Die Zukunft hat schon begonnen

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Über die Warnungen von Robert Jungk.

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Über die Warnungen von Robert Jungk.

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Vor sieben Jahrzehnten hat der Zukunftsforscher Robert Jungk in seinen erfolgreichen Büchern vor der nuklearen Bedrohung gewarnt. Seine Berichte über geheime Atomanlagen und Tests sorgten damals für große Aufregung. Jungk warnte aber nicht nur vor blinder Technikgläubigkeit und der Zerstörung der Natur, sondern auch vor den Gefahren der Entmenschlichung unserer Zivilisation. Längst haben sich seine Prophezeiungen nicht nur erfüllt, sondern wurden von unserer Wirklichkeit übertroffen.

Atomare Aufrüstung sorgt für keinen Aufschrei mehr, sondern gehört zum Alltag einer Welt, in der nur noch für den eigenen Vorteil gekämpft wird. Unsere Erde wird schamlos ausgebeutet, Achtung vor ihrer Schönheit gibt es nicht mehr. Geldgier siegt über Vernunft. Längst nimmt man die frechen Lügen und Vergehen von ahnungslosen Managern und Politikern nur noch achselzuckend hin. Gegenseitige Beschuldigungen und Verleumdungen gehören zur Tagesordnung. Verantwortung wird hin- und hergeschoben. Menschliche Beziehungen werden in den Sprachtrümmern von WhatsApp und E-Mails auf- und abgebaut. Vor echten Gefühlen hat man Angst. In den Büros drehen überforderte Chefs durch. Mobbing gehört zu unseren beliebtesten Sportarten.

In der vom Coronavirus heimgesuchten High-Tech-Weltmacht China waren die Politiker stolz darauf, dass wenigstens die Büroarbeit in der digitalen Welt ohne Ansteckungsgefahr auch in Quarantäne abgewickelt werden könne. Irgendwann bemerkten sie dann doch, dass sich eine Pizza im Netz weder herstellen noch transportieren lässt und die Versorgung von Tag zu Tag größere Probleme schafft. Der Mann, der vor dem Virus warnte, wurde von der Politik zum Schweigen gezwungen und starb selbst an der Seuche. „Es gilt nicht mehr der Satz, denn sie wissen nicht, was sie tun“, meinte Robert Jungk. „Sie tun nicht, was sie wissen.“

Der Autor ist freier Journalist.

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