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Digital In Arbeit

Gleiche Chance trotz Handikap

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Das Schicksal kann jeden von uns treffen: einige Sekunden der Unaufmerksamkeit genügen, um durch einen Unfall das Augenlicht einzubüßen, die Beine zu verlieren oder eine andere Behinderung davonzutragen. Ein schwerer Schlag, aber kein Grund zur Resignation

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Das Schicksal kann jeden von uns treffen: einige Sekunden der Unaufmerksamkeit genügen, um durch einen Unfall das Augenlicht einzubüßen, die Beine zu verlieren oder eine andere Behinderung davonzutragen. Ein schwerer Schlag, aber kein Grund zur Resignation

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Auch nach dem „Jahr der Behinderten" ist es ein selbstverständliches Anliegen, Behinderte bei der Bewältigung ihres Schicksals zu unterstützen. Einer der wichtigsten Schritte dabei ist ihre Wiedereingliederung in den Arbeitsprozeß. Dadurch erhält der Behinderte einen neuen Lebensinhalt und kann sich letztlich auch ein angemessenes Einkommen sichern.

In der Praxis stößt dies freilich auf vielfältige Schwierigkeiten, die von Vorurteilen in den Unternehmen bis zu technischen Problemen bei der Ausgestaltung eines Behindertenarbeitsplatzes reichen. Die Österreichische Arbeitsmarktverwaltung hat deshalb spezielle Rehabilitations-Berater, die sich um die Eingliederung von Behinderten in den Arbeitsprozeß kümmern.

Gemeinsam mit dem Behinderten versuchen die Rehabilitations-Berater der Arbeitsmarktverwaltung, eine Tätigkeit zu finden, die trotz des Gebrechens ausgeübt werden kann. Bei vielen Behinderten wird diese nur in seltenen Fällen mit der bisherigen Beschäftigung völlig identisch sein, daher sind häufig Um-schulungskurse erforderlich.Eine der schwierigsten Aufgaben des Rehabilitations-Beraters ist die Beschaffung der notwendigen Arbeitsplätze. Obwohl für Betriebe einer bestimmten Größenordnung die Beschäftigung von Invaliden bzw. Behinderten gesetzlich vorgeschrieben ist, versuchen viele Unternehmen, sich davon durch Bezahlung der Ausgleichstaxe zu befreien. Sie wissen meist nicht, daß

Behinderte besonders sorgfältige und fleißige Arbeitskräfte sind, die noch dazu kaum ihren Arbeitsplatz wechseln.

Und für Behinderte lassen sich in fast jeder Firma Aufgaben, finden: Querschnittgelähmte sind in der Lage, eine Vielfalt sitzender Tätigkeiten im Verwaltungsbereich auszuüben, Blinde bewähren sich als Telefonisten, können aber auch als Stenotypisten oder in anderen Berufen beschäftigt werden.

Natürlich wird es in vielen Fällen notwendig sein, den Arbeitsplatz behindertengerecht auszustatten. Das kann von einfachen Vorkehrungen, wie zum Beispiel zusätzlichen akustischen Signaleinrichtungen bei Telefonanlagen für Blinde bis zu aufwendigen Einrichtungen reichen, wenn etwa ein Körperbehinderter eine Maschine bedienen soll. Die Rehabilitations-Berater kümmern sich in weiterer Folge auch um das Umfeld des Arbeitsplatzes, um die Essensmöglichkeiten für den Behinderten und letztlich sogar um eine passende Verkehrsverbindung zwischen Wohnung und Betrieb. Ein schwieriges, aber auch eines der schönsten Aufgabengebiete der österreichischen Arbeitsmarktverwaltung: Behinderte in den Arbeitsprozeß einzugliedern und ihnen zu helfen, mit ihrem schweren Geschick fertig zu werden. Eine Aufgabe, die durch das Engagement jedes einzelnen ergänzt werden kann: indem er seinen behinderten Kollegen nicht als Außenseiter beträchtet, die von diesem erbrachten Leistungen anerkennt und ihn, wenn notwendig, mit kleinen Hilfsdiensten unterstützt.

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