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Grün-weiße Erfolge

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Die turbulente Weltmarktlage, die den Absatz der traditionsreichen Grazer PUCH-Werke seit 1975 auf fast allen Märkten erschwerte, führte zu großangelegten Umstrukturierungen, die ab 1979 den gewünschten Erfolg zeitigten. Der Umsatz erreichte 1979 2,7Milliarden Schilling, dies bedeutete eine Steigerung von 35Prozent gegenüber dem Vorjahr und erbrachte über 20Prozent Anteil am Gesamtumsatz des Steyr-Daimler-Puch-Konzerns. Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf die Rekordhöhe von 5400. Besondere Beachtung in der Öffentlichkeit fand der Start der neuen Geländewagenreihe.

Die erste öffentliche Präsentation der Geländewagenreihe vom Typ „G”, gemeinsam mit Daimler-Benz in Südfrankreich, war ein vielbeachtetes Ereignis des Autojahres 1979 in Europa. Die Fachjournalisten bezeichneten die Fahrzeugkonzeption als „technisches Meisterwerk”.

Trotz einer großen Zahl von verschiedenen Ausführungen und Sonderausstattungen gelang es, das angestrebte Produktionsziel von 3000 Stück im ersten Produktionsjahr zu erfüllen. Das Interesse war so groß, daß auch lange Lieferzeiten akzeptiert wurden.

Auch die Zweiradsparten konnten außergewöhnliche Erfolge erzielen. Dabei sticht besonders die Mopedsparte mit sensationellen Exporterfolgen hervor. 1979 erreichte PUCH bei 50Kubikzentimeter-Mopeds in der westlichen Welt einen Weltmarktanteil von über lOProzent und katapultierte sich zur europäischen Spitzenmarke. Von den über 200.000 Mopeds, die 1979 in Graz produziert wurden, gingen

8,5 Prozent in den Export, entlasteten die österreichische Zahlungsbilanz und förderten das Image von „Made in Au-stria” in über 80 Staaten.

Erfolge auf neuen Auslandsmärkten brauchen nicht nur das gute Produkt, sie brauchen im starken Maße ein langfristiges Optimieren von individuellen Markterfordernissen und rationellen Herstellermöglichkeiten. Dieses Ziel vor Augen, mußten bei PUCH tiefgreifende strukturelle Veränderungen in der internen Organisation, im Marketing, im Kundendienst und in der strategischen Unternehmensplanung vorgenommen werden. Dies führte unter anderem innerhalb von 3 Jahren zum weltweiten Bestand von 8000 PUCH-autorisierten Vertriebsstützpunkten.

Als ein charakteristisches Beispiel für den Erfolg dieser Stützpunktstrategie können die PUCH-Werke das rechtzeitige Erkennen der Sportradtendenz auf dem Fahrradsektor verbuchen. PUCH stellte in den letzten zwei Jahren sein früheres Erzeugungsprogramm von Massenrädern erfolgreich auf das Leistungssportrad um und gehört heute zu den führenden Weltherstellern. Die Leichtgewichts- und Leichtlaufräder von PUCH sind Vorbild einer neuen europäischen Fahrradentwicklung.

Ein Produktionsunternehmen mit hoher Exportabhängigkeit spürt die Veränderungen des Konjunkturklimas mehrfach und unmittelbar. Da fast alle westlichen Staaten vor Problemen wie Arbeitslosigkeit, Inflation und Zahlungsbilanzschwäche stehen, ist der liberale Weltmarkt schwer bedroht. Der freie Export ist stark eeingeengt.

Eine dynamische österreichische Exportproduktion wird vor allem durch hohen Veredelungsgrad und nochmals gesteigerte Produktivität ausgezeichnet sein müssen. Es ist anzustreben, daß dabei der österreichische Kraftfahrzeugbau - nicht zuletzt auf dem Gebiet der treibstoffsparenden Mopeds - seine führende Rolle auf vielen Weltmärkten behauptet. GERHARD ZEICHEN

Der Autor ist Vorstandsdirektor der Steyr-Daim-ler-Puch AG

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