6682830-1961_51_47.jpg
Digital In Arbeit

Neues von Steyr-Daimler-Puch

Werbung
Werbung
Werbung

Der Steyr-Puch 700 C, die bekannte Kombiausführung des Steyr-Puch 500, wurde ursprünglich nur mit Faltdach geliefert. Nun bestehen bei einem Kombiwagen, der weitgehend für Warentransporte benützt wird, immer gewisse Bedenken gegen ein Stoff dach: Es wird vor allem als weniger einbruchsicher als ein festes Blechdach geachtet. Zwar sind die berüchtigten „Dachaufschlitzer“ in unseren Landen weit weniger häufig als anderswo, trotzdem wird ein Blechdach dem Faltdach zumeist vorgezogen.

Seit Mitte 1961 wird nun der Steyr-Puch 700 C wahlweise — zum gleichen Preis — mit Faltdach oder festem Blechdach geliefert; damit ist jedem Geschmack Rechnung getragen: jenem, der der Sicherheit erhöhte Bedeutung zumißt ebenso wie jenem, der die Vorzüge des offenen Daches nicht missen möchte.

Das feste Dach kann aber auch nachträglich bei allen Wagen eingebaut werden, die noch mit Faltdach geliefert wurden: Die entsprechenden Teile kosten insgesamt nicht ganz S 1100.—, die Montage ist relativ einfach, so daß auch die Montagekosten niedrig sind.

Dann aber winkt noch ein besonderer Vorzug: Man kann ohne Mühe dieses feste Dach wieder abnehmen — insgesamt 16 Schrauben sind zu lösen — und das noch vorhandene Faltdach wieder montieren, etwa, wenn man mit dem Steyr-Puch 700 C eine sommerliche Urlaubsreise unternehmen will. Der bekannte Slogan „Zwei Wagen in einem" findet dann seine markante Unterstreichung.

Puch-Erfolge sind in Österreich an sich keine Novität, aber die Ergebnisse der Staatsmeisterschaft 1961 zeigen deutlich, daß selbst im gelegentlich totgesagten Motorradsport genügend Nachwuchs vorhanden ist.

Rupert Köberl betätigt sich seit 1956 im Motorsport. 1934 in Feldbach geboren, holte er sich seine ersten Erfolge im Jahre 1956. Schon im Vorjahr trat er mit Edelweiß und Silbermedaille bei der Alpenfahrt und als Mitglied des siegreichen österreichischen Trophy-Teams bei den Six Days hervor. Der Staatsmeisterschaftstitel 1961 in der Klasse bis 125 ccm (auf Puch) mit 88 Punkten errungen, krönt nun seine bisherige Lauibahn. Neben diesen Erfolgen soll auch seine Goldmedaille bei den Si x Days, 1961 nicht sfergėssen werden.

Ferdinand Lux n er ist der jüngste der vier Staatsmeister: 1938 in Straß-Zillertal geboren, begann er 1956 bei einem Mopedrennen. Nach verschiedenen Erfolgen in den folgenden Jahren fuhr er heuer auf einer Puch 250 MC die Staatsmeisterschaften und holte sich nicht nur eine ganze Reihe von Goldmedaillen und Klassensiegen, sondern auf Anhieb auch mit 78 Punkten den Meistertitel. Sein schwerst errungener Erfolg: Bronzemedaille als bester Österreicher in der 250-ccm-Klasse bei der Alpenfahrt.

Karl Heinz Behrendt ist einer der erfolgreichsten österreichischen Puch-Fahrer. 1935 in Reppen (Deutschland) geboren, wurde er bereits 195 8 Staatsmeister in der 250-ccm-Klasse, 1960 in der 350-ccm-Klasse. Heuer holte er sich mit 102 Punkten - der höchsten Punktezahl aller Motorradfahrer — auf seiner Puch 280 MC erneut den Meistertitel der 350-ccm-Klasse, wobei aus seiner Erfolgsliste die Goldmedaille bei der heurigen Alpenfahrt (als einziger österreichischer Fahrer), die Goldmedaille bei den Six Days I960 und die Silbermedaille bei den Six Days 1961 herausragen.

Franz Prach auf seinem schnellen Steyr-Puch 500 gehört ebenfalls zu den bekanntesten Fahrern im österreichischen Wertungssport. 1937 in Neudorf bei Graz geboren, fuhr er zunächst auf Puch-Motorrädern, bis er 1958 auf den Steyr-Puch 500 umstieg. Mit 120 Punkten wurde er nun heuer Staatsmeister in dieser Klasse; sein bisher größter Einzelerfolg: der Alpenpokal 1960.

Der Anteil der Steyr-Daimler-Puch AG an der Motorisierung Österreichs ist imponierend. So wurden seit 1946 bis Ende 1961 im Inland ausgeliefert: 275.000 Mopeds, 250.000 Motorräder und Roller, 110.000 Traktoren, 25.000 Lastwagen und Autobusse (dazu noch 4600 Lastwagen und Busse der Saurer-Werke), 7 5.000 Steyr-Fiat-Personenkraftwagen, 32.000 Steyr-Puch-Pkw. und 1700 Haflinger.

Die neuen Steyr-Fiat-Modelle 1300/1500 sowie 1800 B/2300 haben in Österreich geradezu überraschende Verkaufserfolge erzielen können. Zweifellos ist die ansprechende Linienführung daran ebenso beteiligt wie die moderne technische Konzeption dieser Wagen und nicht zuletzt ihr günstiger Preis. Diese Erscheinung ist im übrigen nicht nur auf Österreich beschränkt, auch bei Fiat selbst ist die Liefersituation auf Grund der großen Nachfrage sowohl im Inland wie auch in den Exportländern so angespannt, daß die gewünschten Stückzahlen nicht geliefert werden können. In Österreich betragen die Lieferzeiten für den 1300/1500 etwa zwei Mo

nate, für den 1800 B/2300 ungefähr sechs Wochen. Die Kombiausführung des 1300/1500, die auf dem Turiner Salon erstmalig gezeigt wurde, wird frühestens im Frühjahr 1962 lieferbar werden.

Im Einvernehmen mit Fiat-Turin wird der Steyr-Puch 500 in immer steigenden Stückzahlen nach Deutschland geliefert, wo er über die Nie

derlassung Freilassing der Steyr-Daimler-Puch AG direkt über ein eigenes Händlernetz verkauft wird. Der Steyr-Puch 500 genießt in Deutschland einen ausgezeichneten Ruf, der sich in einem regen Interesse an diesem Fahrzeug manifestiert. Die Steyr-Daimler-Puch AG

rechnet daher mit einem guten Verkaufserfolg.

Russische Ingenieure vom Hüttenwerk Asow-stahl statteten kürzlich dem Hauptwerk Steyr der Steyr-Daimler-Puch AG einen Besuch ab. Es handelte sich hierbei um den Vorsitzenden des Gewerkschaftskomitees dieses Werkes, den Leiter der Walzabteilung, den Leiter des Stahlwerkes und einen Dolmetscher. Die russischen Gäste zeigten sich von dem Gesehenen und der gastfreundlichen Aufnahme beeindruckt.

Die Lizenzerzeugung von Steyr-Wälzlagern wird die Antifriction Bearings Corporation Ltd.

in Lonavla bei Bombay, Indien, aufnehmen. Die von der Regierung lizenzierte Kapazität beträgt 316.000 Lager und 210 Tonnen Stahlkugeln pro Jahr. Damit ist ein weiteres indisches Wälzlagerprojekt genehmigt, um den beträchtlichen und steigenden Bedarf Indiens zu decken Und

von Einfuhren weitgehend unabhängig zu machen. Die Wälzlager werden in metrischen Abmessungen hergestellt und zur Bedarfsdeckung des Automobilbaues sowie der Maschinenindustrie dienen. Die Stahlkugeln sind als Mahlkugeln für die chemische Industrie gedacht. Neben der technischen Hilfe, die Steyr-Daimler-Puch AG als Lizenzgeber gewährt, wurde dem neuen indischen Unternehmen auch ein langfristiger Anlaufkredit in Aussicht gestellt. Auch die indische Weltbankorganisation Icici ist an diesem Projekt beteiligt. Mit der Erzeugung wird voraussichtlich im Jahre 1963

begonnen, wobei eine vorläufige Ausbaustufe bis zu einer Beschäftigtenzahl von zirka 400 Arbeitern und Angestellten gedacht ist.

Einen neuen Beweis für die überragenden Geländefahrleistungen des Steyr-Puch „Haflinger“ erbrachte der Schladminger Walter Jaich: Er bezwang mit seinem Haflinger den Weg zur 18 2 8„ Meter hoch; gelegenen Schladminger Hutte der .vorher noch nie von einem vi Fahrzeug befahren worden war. Von dort fuhr er — mit sechs Personen besetzt — bis zum Gipfelkreuz der Planei in den Schladminger Tauern — trotz Neuschnee, Morast und allen anderen Hindernissen, die auf derartigen Hochgebirgsstrecken sozusagen üblich sind.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung