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Kopfstände

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(Galerie nächst St. Stephan, Wien 1, Grünangergasse 1, bis 1. Juni) Georg Baselitz, bei der letzten Biennale in Venedig mit einer grob aus Holz gehackten männlichen Figur vertreten, zeigt in Wien Kopf-Zeichnungen ab 1976 und Druckgraphik ab 1964 bis heute.

Seit mehr als zehn Jahren stellt Baselitz, der 1958 zwanzigjährig aus der DDR nach Westberlin zog, seine Motive — Adler, Birnbaum, Landschaft und Porträt — auf den Kopf. Er glaubt damit und mit seinem „ständigen Zerstören der Form, sobald sie sich langsam zum Stil konsolidiert” (Rudi H. Fuchs), zur reinen Malerei gelangt zu* sein. Baselitz bekennt sich zu Jackson Pollocks Action Painting, lehnt für sich aber Abstraktion ab.

In all seiner deutschen Konsequenz und strengen Disziplin bei der Verfolgung der Freiheit — eine Haltung, die in sich höchste Unfreiheit birgt — vergißt Baselitz den Effekt der Gewöhnung — selbst an die Umkehrung des Motivs (siehe den Versuch mit der Umkehrbrille).

Seinen Bildern fehlen die entscheidenden Elemente Spontaneität und Sinnlichkeit.

Georg Baselitz: „Wenn ich einen Strich von links nach rechts machen müßte, werfe ich einfach den Anker und mache statt dessen dann den Strich von oben nach unten.” — Und das finde ich nicht klug.

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