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Langsame Gesundung

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Der steirische Wald ist auf großen Flächen krank. Forstschädliche Luftverunreinigungen — die sicher noch nicht alle nachweisbar sind — tragen zweifelsfrei wesentlich dazu bei. Waldbestände jedoch, die früher hoch mit Schwefel belastet waren, haben sich nach mehreren Jahren geringerer Immissionen deutlich erholt.

Seit über 20 Jahren wird in der Steiermark die Schwefelbelastung in Fichtennadeln jährlich kontrolliert. In den siebziger Jahren wurden auch alle damals durch Immissionen gefährdeten Räume des Landes mit Infrarotfilm aufgenommen.

Je nach Gesundheitszustand der Wälder wurde die Aufnahmefläche in fünf Zonen dargestellt. Die Zone 0 war gesund, 1 stand für beeinträchtigt, 2 für geschädigt, 3 für stark geschädigt und 4 für so geschädigt, daß dort keine Nadelhölzer mehr lebten.

Nun gibt es seit 1984 die jährliche Waldzustandsinventur des Bundesministeriums für Landund Forstwirtschaft. Dafür werden in einem Raster von vier Kilometern Seitenlänge auf markierten Kontrollflächen jeweils 30 Bäume immer zur gleichen Jahreszeit genau überprüft und Ver-

änderungen in der Dichte der Blätter und Nadeln in den Baumkronen festgehalten. (Siehe auch Seite 9.)

Bei der Infrarotaufnahme und bei der Waldzustandsinventur wird der Zustand des Baumes nach dem Aussehen seines grünen Kleides beurteilt. Die Aussagen sind daher nach Abstimmung vergleichbar.

Von zwei anfangs der siebziger Jahre noch stark schwefelbelasteten Waldgebieten, nämlich dem Kaiserwald im Raum Graz und dem Murwald zwischen Judenburg und Knittelfeld, läßt sich die Ergebnisdarstellung der Waldzustandsinventur 1987 mit den Infrarotaufnahmen, die aus 1974 und 1976 stammen, vergleichen.

Die Infrarotaufnahmen zeigen das Gebiet südlich von Graz und das zwischen Judenburg und Knittelfeld in der Schadenszone 2: Die Wälder sind deutlich geschädigt. In der Waldzustandsinventur sind die gleichen Wälder ohne sichtbare Schädigung in Stufe 1 ausgewiesen.

Parallel dazu wird die Abnahme des Schwefelgehaltes in den jeweils letztjährigen Fichtennadeln - für den Kaiserwald ab 1976 (Umstellung auf Erdgas) und den Murwald ab 1978 (Schließung der Grube Fohnsdorf) - aus dem Diagramm deutlich.

Nun, die beiden Flächen sind vergleichsweise klein. Schwefel als Schadstoff ist erforscht. Jährlich erkranken neue große Flächen ohne bisher exakt nachweisbare Ursache. Trotzdem sollen diese Beispiele Hoffnung für allfällige Sanierungs- und Vorbeugungsanstrengungen geben und die Notwendigkeit der Vermeidung der Minimierung aller Schadstoffemissionen begrün- • den.

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