6990194-1986_42_10.jpg
Digital In Arbeit

Lohnrunde

Werbung
Werbung
Werbung

Auch die dritte Verhandlungsrunde für die ab November geltenden Löhne in der Metallindustrie und im Bergbau ging Dienstag dieser Woche ohne Ergebnis zu Ende. Zu groß war das Loch zwischen dem Angebot der Arbeitgeber seite (ein Prozent Istlohnerhöhung, zwei Prozent Kollektivvertragslohnerhöhung) und den Forderungen der Arbeitnehmerseite (4£ Prozent Ist, 6JS Prozent KV).

Die Positionen werden wohl auch bei der für 28. Oktober angesetzten nächsten Verhandlungsrunde mit hierzulande unüblicher Härte vertreten werden, weil es bei diesen Lohnverhandlungen um mehr als das Einkommen einer großen Berufsgruppe geht.

Es geht auch um den Führungsanspruch von Sozialminister Alfred Dallinger und Arbeiterkammerpräsident Adolf Czettel (sprich: Benya-Nachfolger) im Gewerkschaftsbund. Wie ihre im Sommer getätigten Sprüche („heißer Herbst“,,Jlach-holpotential“ und ähnliches) schon vermuten ließen, will jeder von ihnen zeigen, was er herausholen kann.

Es geht aber auch um die Ernsthaftigkeit des ÖGB-Versprechens, einen Beitrag zur Sanierung der Verstaatlichten Industrie zu leisten. Die Duldung des radikalen Personalabbaus bei der VOEST, Steyr und anderen Betrieben wird zur überflüssigen Heldentat, wenn den gleichen Betrieben bei den Lohnkosten wieder überdimensionierte Lasten aufgebürdet werden. In diesem Bereich greift ja auch das Argument von der Verteilungsgerechtigkeit nicht, weil es hier nicht darum geht, den bösen Kapitalisten, sondern dem Steuerzahler mehr wegzunehmen.

Schließlich wird diese Lohnrunde auch ein Prüfstein dafür sein, in welchem Klima die künftigen Verhandlungen über eine Arbeitszeitverkürzung stattfinden. Die Arbeitgeberseite ist begreiflicherweise darüber verärgert, daß die letzten Herbst beschlossene Arbeitszeitverkürzung auf 38J) Stunden ab 1. November 1986 (das entspricht immerhin 3$ Prozent der Lohnkosten) bei den jetzt verhandelten Abschlüssen plötzlich — und entgegen den Abmachungen — nicht mit einem Abschlag von den Forderungen berücksichtigt werden soll.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung