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Abgewürgt?

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Zu der für die Wiener Universität und für ganz Österreich beschämenden Abwürgung der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Studien an der juridischen Fakultät der Alma Mater Rutj^lphina gibt es eine parallele Affäre auf der Ebene der höheren (Mittel-)Schulen. In den Schulgesetzen 1962 sind die Gegenstände „Geographie und Wirtschafts-kunde“ beziehungsweise „Geschichte und Sozialkunde“ für die Lehrpläne der höheren Schulen vorgesehen, der Gegenstand „Wirtschafts- und Sozialkunde, einschließlieh Zeitgeschichte“ für den polytechnischen Lehrgang. Diese Erweiterung der traditionellem Untenrichts-fächer wurde allgemein als ein längst fälliges Nachmehverfahren bezeichnet. Doch während dein Wünschen des Gesetzgebers bei der Erstellung der Lehrpläne für dien polytechnischen Jahrgang und für das musisch-pädagogische Realgymnasium entsprochen wunde, verabsäumte man dies bisher bei den Lehrplänen der allgemeinbildenden höheren Schulen. Ein Grund für diese so unterschiedliche Ausführung der Schulgesetze wird offiziell nicht angegeben.

Für die Lehrplangesta/ltung sind im Unterrichtsministerium zwei verschiedene Abteilungen zuständig. Und wenn die eine die Schulgesetze entsprechend dem Willen des Gesetzgebers durchführt, heißt das offenbar noch lange nicht, daß die andere Abteilung nicht in die entgegengesetzte Richtung ziehen könnte. Koordination wird eben klein geschrieben. Sollte die zuständige Abteilung des Ministeriums nicht doch noch Iure Meinung ändern, werden in Zukunft österreichische Hauptschüler melhr von ökonomischen und sozialen Problemen verstehen als österrdehische Maturanten. Denn die Hauptschüler bekommen im polytechnischen Lehrgang immerhin zu hören, was ein Budget ist. Die Maturanten müssen das jedoch nicht wissen.

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