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Musik-Begegnung

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Seit zwanzig Jahren arbeitet in Hall nahe Innsbruck die innovationsfreudige Galerie St. Barbara. Ihr generelles Konzept, alte und neue Musik gegenüberzustellen, verwirklichte sie heuer in einem besonders konzentrierten, interessanten Projekt; im Festival „Musik der Religionen" kreisten nicht nur christlich-abendländische und fernöstliche, sondern auch Werke von zeitgenössischen Tiroler Komponisten um die Passio, um Leid und Tod.

Zwischen den Eckpfeilern zweier durch Jahrhunderte getrennter Passionswerke, der Johannespassion von Arvo Pärt (1982) und der Matthäuspassion von Bach, gab es auch Zeugnisse fremder Kulturen: Einmal Indische Ragas und Tänze von Sonnenaufgang bis Mitternacht mit bekannten Sitar- und Tablaspie- lem, Musik im Dhrupad-Stü und südindischen Tanz, dann Musik und Tänze für Götter und Menschen aus Bali, Archetypen der Bewegung und der Körpersprache.

Zwei profilierten Tiroler Komponisten von heute, Siegfried Nessler und Bert Breit, waren Konzerte in der Haller Jesuitenkirche gewidmet, wobeider strenge, aber klangbewußte Zwölftöner Nessler sein Streichquartett von 1977 und seine Aphorismen für Violine solo von 1982 mit den beiden ebenfalls 1977 komponierten Schöpfungen „Fratres “ und „Tabula rasa“ von Arvo Pärt konfrontierte und sich zum sensiblen Mittler dieses magischen Kontinuums machte.

Ganz gegensätzlich schreibt der 1927geborene Bert Breit, von dem man ein impulsives, auf den Klassikern der Moderne aufbauendes Violinkonzert kennenlernte, dessen Uraufführung der Geiger Peter Le- for mit dem Tiroler Kammerorchester unter Robert Nessler fesselnd gestaltete. Mit historischem Instrumentarium, Knabensolisten aus Tölz, Männerstimmen von Rang beschwor Othmar Costa zuletzt Bachs zeitlose Botschaft.

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