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Offene Story

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Vor kurzem gelangten Wissenschaftler zu dem Ergebnis, daß der heutige Mensch dem Neandertaler viel ähnlicher ist, als bislang angenommen wurde. Und umgekehrt. Nun aber kann homo sapiens sapiens recentus, der Gegenwartsmensch, seinen diversen Vorfahren ins Gesicht blicken - im Naturhistorischen Museum in Wien, täglich außer Dienstag von 9 bis 18 Uhr, bis 26. Oktober. IBM finanzierte die Ausstellung „The Human Story - Die Geschichte der Menschheit, unsere Vergangenheit, unsere Zukunft“ ., .

Fossilien finden sich hier in Nachbarschaft mit Computern, an denen der Besucher herumfingern darf. Übrigens, viele Menschenaffen spielen begeistert und keineswegs unbegabt mit Computertastaturen. Der Mensch hingegen wird, wenn er die Ausstellung durchwandert hat, am Ende auf insgesamt neun Fragen jeweüs drei Antworten eintippen und sich auf diese Weise an einer Umfrage beteiligen, die überall durchgeführt wird, wo die Ausstellung zu sehen ist — außer in mehreren europäischen Ländern auch in einigen afrikanischen.

Sieben „Zeit-Räume“ sind zu absolvieren, die Palette der Themen reicht von der Entstehung des Universums bis in die Zu kunft der Menschheit hinein - so sie diese nicht in allernächster Zeit verspielt.

Auch das den Beschauer interessiert anblickende Modell einer Homo-erectus-Frau entspricht bereits neuestem Wissensstand. Bisher hielt man unsere Vorfahren eher für klein. Die neueste Entdeckung des berühmten britischen Ausgräbers Richard Leakey in Kenia ist das eine Million Jahre alte Skelett eines etwa zwölfjährigen Knaben, der bereits 1,70 groß war und sicher noch einen ‘Dezimeter zugelegt hätte. -

Für den Menschen, der nicht nur computert, sondern auch denkt, mag der Schock der Ausstellung in der Erkenntis des Widerspruchs bestehen, der sich auftut, wenn man bedenkt, wie weit wir heute in unsere eigene Vergangenheit blicken können — • während .wir schon froh sind, wenn wir erfahren, daß irgendein Rohstoff nicht schon in 50, sondern erst in 300 Jahren zu Ende gehen wird. Erosionen, Waldsterben, Verschmutzungen werden von Satelliten aus dem Weltall registriert. Aber auch die letzten ausbeutbaren Ressourcen entgehen ihnen nicht. Noch ist offen, wie die „Human Story“ ausgeht.

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