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„Sanfte Gewalt“

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Egon Seefehlner gab seinem Buch den Untertitel „Vom Rechtspraktikanten zum Opernchef in Berlin und Wien“. Einer echten altösterreichischen Familie entstammend, drängte Seefehlner frühzeitig zur Musik. Seine erste Kulturtat war die Mitbegründung der österreichischen Kulturvereinigung und der Monatsschrift „Der Turm“. Ab 1946 war er Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft.

Von den Jahren 1946—1960 (seit 1954 war er auch Kodirektor der Wiener Staatsoper) soll hier hauptsächlich die Rede sein. Es war Seefehlners „heroische Zeit“, denn in diesen 15 Jahren wurde nicht nur der „Nachholbedarf“ an neuer Musik gedeckt, sondern Saison für Saison im Wiener Konzerthaus Neues und Neuestes geboten.

Man war ja sieben Jahre lang von der Weltentwicklung der Musik völlig abgeschnitten, nicht einmal die „Klassiker der Moderne“ waren mit ihren Hauptwerken bekannt. Aber da gab es noch viele, viele andere, die Seefehlner, oft gemeinsam mit ihren Schöpfern, dem Wiener Publikum vorstellte:

Hindemith auch dirigierend, Honegger, Strawinsky, ebenfalls dirigierend, in einer denkwürdigen Aufführung seines „Oedipus Rex“ mit Jean Cocteau als Sprecher, auch als Vortragender im Konzerthausfoyer, von der feinen und gebildeten Daria Ražumofs- ky betreut und übersetzt.

Wie hat Seefehlner das nur geschafft? Durch klug und abwechslungsreich zusammengestellte Programme. Mit „dem Mut, der früher oder später den Widerstand der dumpfen Welt besiegt“. Seine Freunde nannten ihn „die sanfte Gewalt“.

DIE MUSIK MEINES LEBENS. Von Egon Seefehlner. Paul-Neff-Verlag, Wien 1983. 276 Seiten mit vielen Illustrationen, geb., öS 240,-.

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