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Schlechte Presse

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Polens Primas Kardinal Glemp hat keine gute Presse, vor allem nicht im Westen. Mehr oder minder unverhüllt wird dem Primas allzu weitgehende Kooperation mit General Jaruzelski, Verrat der Ideale der „Solidari-, tat" usw. vorgeworfen.

Aus der bequemen Sicherheit westlicher Schreibtische liest man dem Primas pausenlos die Leviten.

Bei den mehr oder minder ätztenden Vergleichen mit seinem Vorgänger Wyszyn-ski wird allerdings geflissentlich unter den Teppich gekehrt, daß es gerade Wys-zynski war, der immer wieder unter Einsatz seines ganzen Prestiges allzu weitgehende Konfrontationen mit dem Regime zu verhindern wußte. Auch Primas Glemp und seine Berater wissen nur zu genau, daß eine Politik der beinharten Konfrontation ihnen zwar lobende Leitartikel im Westen, den unter den trüben geistigen und materiellen Lebensumständen leidenden Menschen Polens aber keine Spur konkreter Hilfe bringen würde.

Hinter den Kulissen ist die katholische Kirche Polens mit dem Primas an der Spitze mit entschlossener Zähigkeit bemüht, dem Regime konkrete Konzessionen in Sachen Menschenrechte abzuringen.

Ebenso kämpft die Kirche um die Wiedererringung jener institutionellen Positionen (Zugang zu den Medien, katholische Schulen, katholische Organisationen), die sie für ihren Dienst an den Menschen und an der Gesellschaft braucht.

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