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Schnellschuß

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Der Verfasser, der bekannte Historiker Walter Laquer, hat zum besten Zeitpunkt diese Stalin-Bio-grafie erscheinen lassen. Er stützt sich hierbei auf die Auswertung der sowjetrussischen Geheimarchive des KGBs, des Politbüros und anderen, die bis jetzt nicht zugänglich waren.

Der Verlag nennt den Verfasser in diesem Zusammenhang den „wahrscheinlich ersten nichtrussischen Historiker, der das Material auswerten konnte." Sicherlich ist er der erste westliche Historiker, der diese Biografie am raschesten vorlegen konnte.

Die Konzeption des Buches ist originell und gut durchdacht. Sie bringt vor allem wichtige Stationen der Diktatur Stalins. So hält

sie sich mehr bei der „Säuberung" der Roten Armee im Jahre 1937, bei den sensationellen „antitrozki-stischen" Prozessen, der Rolle Stalins als Feldherr, den verblüffend zahlreichen Parallelen zwischen Stalin und Hitler und weniger bei den ökonomischen Problemen auf, die ein Laie ohnedies schwer versteht.

Allerdings wird dieses Buch für einen Leser, der bereits die ebenfalls kürzlich erschienene Stalin-Biograf ie von Dimitri Wolkogonow gelesen hat, nur wenig Neues bieten. Auch scheint der Text von verschiedenen Rechercheuren verfaßt zu sein, da die Abschnitte in unterschiedlichem Stil geschrieben sind, sodaß es den Anschein hat, als hätte der Verfasser vor allem die Absicht gehabt, das Buch so rasch wie nur möglich auf den Markt zu werfen. Vielleicht wäre hier etwas mehr Sorgfalt am Platze gewesen.

Trotz dieser und ein paar anderen Schönheitsfehlern bleibt das Buch in höchstem Maße lesenswert.

STALIN. ABRECHNUNG IM ZEICHEN DER GLASNOST. Von Walter Laqueur. Kindler Verlag, München 1990.448 Seiten, öS 374,40.

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