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Theodor Innitzer

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Dreißig Jahre nach seinem Tod wird nicht vom Ausbau der Caritas in der Notzeit der dreißiger Jahre, kaum von den Hilfsaktionen für „nichtarische Christen“ während des Kriegs, nicht von der Gründung des Diözesanmu-seums und der Wiener Katholischen Akademie gesprochen — wohl aber von seiner Unterschrift mit ,Jieil Hitler“ unter der Empfehlung der österreichischen Bischöfe, am 10. April 1938 mit „Ja“ für den Anschluß zu stimmen.

Theodor Innitzer, der gütige, vielleicht zu vertrauensselige Kardinal, gilt für die Linke immer noch als Helfer des Dollfuß-Regimes, obwohl unter seinem Vorsitz die Bischöfe die Zurückziehung der Priester aus der Parteipolitik verfügten; als Befürworter des Anschlusses, den auch Karl Renner begrüßte: als Mann, der einen modus vivendi auch mit den Nationalsozialisten suchte — und sehr bald erkannte, daß er nicht möglich war. Nicht erst in den Oktobertagen 1938, als sein Palais verwüstet wurde.

Theodor Innitzer starb am 9. Oktober 1955, vor 30 Jahren. Das Domkapitel wählte Franz Jachym zum Kapitelvikar. Aber erst am 9. Mai 1956, nach sieben Monaten, wurde Franz König zum Nachfolger ernannt.

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