6926915-1982_14_21.jpg
Digital In Arbeit

Wider westlichen Pessimismus"

Werbung
Werbung
Werbung

Pessimismus hinsichtlich der Beziehungen des Westens zur Dritten Welt ist heute gewissermaßen eine Modeerscheinung — allerdings eine völlig unangebrachte, geht es nach Wolfgang Höpker, Mitbegründer von „Christ und Welt", heute außenpolitischer Kommentator der Bonner Wochenzeitung „Rheinischer Merkur/Christ und Welt".

Denn Westeuropa und Nordamerika „haben in anderen Kontinenten mehr Partner, Freunde, potentielle Verbündete als dies bisher in das allgemeine Bewußtsein getreten ist".

Höpker zählt sie auf: in Asien die Weltwirtschaftsmacht Japan, die Stadtstaaten Singapur und Hongkong, Südkorea, Taiwan und die fünf Mitgliedsländer der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN; sodann Australien und Neuseeland; auf dem afrikanischen Kontinent Südafrika, „ringt es sich zu einem Miteinander von Weiß und Schwarz durch"; schließlich die Staaten Lateinamerikas, die teilweise ohnehin schon zwischen Dritter und Erster Welt stünden.

Der geostrategische Denker Höpker folgert aus seiner Situationsanalyse: „Dies alles ruft nach einem weltweiten Verbundsystem, das dem Westen im Blick auf die magische Zahl 2000 Chancen für Entfaltung seiner Innovationskräfte wie kaum je zuvor eröffnet."

So optimistisch dieses gut lesbare Plädoyer im Ansatz auch ist: manchmal, scheint's, hat er es sich doch zu leicht gemacht: etwa, wenn er behauptet, die Probleme der Dritten Welt in der Sicht des Ost-West-Konfliktes zu sehen, habe den Blick der USA für globale Zusammenhänge geschärft. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Höpker meint auch, die westliche Demokratie könne nicht ein Exportartikel für alle Weltgegenden sein. Da ist ihm zuzustimmen. Trotzdem: Es sollte für den Westen eine moralische Verpflichtung sein, Partner, die autoritäre Regime sind, immer wieder auf die Einhaltung der Menschenrechte zu drängen, ß, BISCHOF

DER WESTEN IST STARKER ALS ER DENKT. Plädoyer für ein globales Verbundsystem. Von Wolf gang Höpker. Günter Olzog Verlag, München 1981.172 Seiten, TB. öS 51.70.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung