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Wirklich nicht hart

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Während Wien im Schnee versank, feierten die Deutschen ihren Karneval. Sie haben ja leicht lachen, in drei Wochen haben sie’s überstanden. Nicht den Karneval, sondern den Wahlkampf. Wir müssen noch acht Wochen warten.

Vielleicht beleben die Ergebnisse der deutschen Wahl auch das, was man in Österreich Wahlkampf nennt. Eine solche Belebung würde man hierzulande schon brauchen. Vom „härtesten aller Wahlkämpfe" ist bisher noch nicht viel zu spüren. Noch geht es um Zahlenspiele.

Spricht die ÖVP von den -zig Milliarden, die sie aus dem Budget streichen will, so die SPÖ vori den Hunderttausenden Arbeitslosen, die eine solche Einsparung bringen würden. Beweise sind beide schuldig geblieben.

Sie sind uns manches schuldig geblieben, die Parteien, sie haben uns aber auch, bisher zumindest, einiges erspart. Es gab noch keine persönlichen Entgleisungen, keine Schläge unter der Gürtellinie, keine offiziellen, offiziösen oder anonymen Pamphlete. Angriffe auf die persönliche Ehre wurden vermieden. Im allgemeinen zumindest, Ausnahmen blieben hier wirklich Ausnahmen.

Der Versuch, die Affäre um die verlorengegangenen Unterlagen des sozialistischen Wahlkampfleiters zu einem „Mini-Watergate" hochzuspielen, schlug nicht ein. Auch die Außenpolitik wurde nicht ernstlich in Wahlauseinandersetzungen hineingezogen, die Erfahrungen der Amerika-Reisen von Mock und Kreisky scheinen doch eher dämpfend gewirkt zu haben.

Daß die Fristenlösung kein Wahlkampfthema sein werde, war den Einsichtigeh klar. Es hat gar nicht der Erklärung der ö VP-Frauen bedurft, daß ihre Partei auch nach einem Wahlsieg die Abtreibungsgesetze nicht ändern würde. Politik und Kirche blieben außerhalb der Auseinandersetzung. Eine Selbstverständlichkeit? Gewiß, aber man sollte es doch vermerken. Vielleicht verdanken wir die Dämpfung des Wahlkampfes den Grünen. Niemand will diesen zusätzliche Munition liefern. Die Grünen könnten ja wirklich die einzige Überraschung sein.

uer Autor ist Herausgetwr der Kathpress.

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