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Wohin mit den Contras?

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In diesen Tagen und Wochen geht es in einem Maße um das Schicksal der nikaraguanischen Contras wie nie zuvor. Gleichzeitig aber auch wird Ronald Reagans Mittelamerika-Politik einer äußerst ernsthaften Prüfung unterzogen. Der in Kalifornien urlaubende Präsident hat allerdings noch einmal verdeutlicht, daß er die nikaraguanischen Contras nicht einfach opfern oder im Stich lassen wird.

Präsident Reagan, das muß klar erkannt werden, kämpft auf für ihn sehr glatt gewordenem Boden. Abe natürlich können die USA, auch wenn die liberalen Kreise das immer wieder fordern, nicht so ohne weiteres eine Armee von immerhin 17.000 Anti-Sandinistas opfern und nach Hause schicken - wo beispielsweise sollte dieses „Zuhause” sein?

Nach dem 30. September, wenn die bisher vom Kongreß bewilligten Mittel für die Contras oder „Freiheitskämpfer” auslaufen, wird es allerdings schwierig werden. Wie Ronald Reagan seine Unterstützung für die Streitmacht der Anti-Sandinistas dann — finanziell wie auch materiell — fortsetzen will und könnte, ist eine offene Frage.

Denn einer weiteren Förderung der Contras steht auch der Arias-Friedensplan entgegen* den die fünf mittelamerikanischen Regierungschefs am 7. August vorgelegt hatten: Danach soll es ja bis zum 7. November zu einer Waffenruhe in allen betroffenen zentralamerikanischen Staaten kommen. Es erscheint sehr fraglich, ob sich diese angestrebte Waffenruhe auch wirklich realisieren läßt. Und noch fraglicher ist es, ob der geforderte „Prozeß der Demokratisierung” im sandinistischen Nikaragua beginnen darf — Havanna und Moskau werden da entscheidende Worte sprechen.

Wenn Reagan, um seine Alternativen aufzuzeigen, von sich aus die Waffenhilfe für die Contras nach dem 30. September einstellt, legt er sich mit den starken konservativen Kreisen des Landes und seiner Partei an. Aber wenn er Mittel und Wege fände, die Hilfe fortzusetzen, geriete er in einen Streit mit der demokratischen Opposition, die er ja kürzlich erst durch den „Reagan-Wright”-Plan zu einem Kompromiß veranlassen konnte — eben jenem Termin des 30. September als Stichtag für einen Befriedungsplan.

Das demokratische Lager, so ist zu erkennen, will jetzt vom Kompromißplan und dem Termin des 30. September abrücken. Das wird nicht „offiziell” geschehen, weil ja Reagan und der ranghöchste Demokrat nun einmal diesen Kompromiß geschlossen haben — aber: Mit Sicherheit werden die Demokraten alles daran setzen, dem Plan der Regierungschefs und damit dem Termin des 7. November eine Chance geben zu wollen.

Die große Frage dabei: Was geschieht zwischen dem 30. September und dem 7. November - auch mit der Armee der Contras?

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