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Zeitbombe Djibuti und endlose „Säuberungen“

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„Es ist verboten, Aufnahmen zu machen“, warnte uns der Taxilenker vor dem Palast des einstigen Kaisers Haile Selassie. Der Palast scheint verlassen zu sein, doch bewohnt der starke Mann des Militärrates, genannt „Dergue“, alias Oberst Mengitsu Haüe Mariam, die ehemals kaiserlichen Räume. In den Kellern sollen sich Gefangene befinden, darunter Mitglieder der kaiserlichen Familie.

Die Führer des großen Reichs - Abessinien ist größer als Spanien und Frankreich zusammengenommen, mit 28 Millionen Einwohnern, von denen 90 Prozent Analphabeten sind - huldigen einem eher konfusen Maoismus. In der Buchhandlung des Hilton-Hotels findet der Besucher eine breite Auswahl von Werken über Marxismus, aber auch Bücher von Agatha Christie. Das Hotel ist ziemlich düster, man sieht zahlreiche Sicherheitswachen, aber nur wenige Touristen.

Äthiopien ist in einen langen, un-

übersehbaren Krieg verwickelt. Partisanen aus Eritrea greifen die äthiopische Armee nun schon seit 15 Jahren an. Zudem weiß sich der „Dergue“ von Somaliland und vom Sudan bedroht. Somalia - gebüdet aus ehemals Britisch-und ehemals Italienisch-Somali- land - hat nur 3,5 Miüionen Einwohner, aber seine Armee ist mit modernen Sowjetwaffen ausgerüstet. Die russische Präsenz ist sehr bemerkbar, seit Berbera ein sowjetischer Marinestützpunkt geworden ist. Somaliland fordert von Äthiopien beträchtliche Gebietsteile.

Seitdem die Sowjetunion bemüht ist, Somaliland auf dem „Horn Afrikas“ als Sateüiten aufzubauen, versuchen die Vereinigten Staaten und andere westliche Länder, Äthiopien zu stützen - ohne Rücksicht auf die offensichtlich maoistische Tendenz des gegenwärtigen Regimes.

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