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Zurechtgestutzt

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Für den normalen Opernbetrieb „zurechtgestutzt" hat nun die Wiener Staatsoper die überlange Festwochenaufführung des Jahres 1989 von Mozarts „Entführung aus dem Serail". Ohne Mitwirkung des darob erzürnten berühmten Regie-Duos Karl-Ernst und Ursel Herrmann. Die Wiedereinführung gewohnter Striche, die durch weniger „Einfälle" beschleunigte Handlung wären kein Nachteil, leider ist aber auch die musikalische Aussage geschrumpft. Man sehnt sich nach Nikolaus Harnoncourt. Zumal das Programm - unvorsichtigerweise - ein das Werk erhellendes Interview mit ihm bringt, wo zum Beispiel von „furchterregenden Einbrüchen" der türkischen Musik die Rede ist.

Beim Dirigenten Bruno Weil ist davon nichts zu spüren, die Sprache der Musik (sie ist es, die das drohende Unheil abwendet, den Bassa Selim zum Guten bewegt) klingt hübsch harmlos, nicht mehr. Die Sänger wären für eine in allen Belangen packendere Darstellung wohl zu haben: Elizabeth Carter ist eine gefühlvolle, allen Anforderungen tadellos gewachsene Konstanze, Barbara Kilduff ein ätherisches, sehr englisch wirkendes Blondchen, Laurence Dales Belmon-te hat sogar Metall in der Stimme, Walter Fink glänzt als Osmin, Heinz Zednik als eigenwilliger Pedrillo und Michael Degen ist ein Bassa, um den es der Konstanze noch leid tun wird.

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