Vytiska - © Vytiska

Herbert Vytiska: Ein Kommunikator Europas

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Herbert Vytiska,­ langjähriger ­Pressesprecher von Alois Mock und katholischer Publizist, ist mit 76 Jahren verstorben.

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Herbert Vytiska,­ langjähriger ­Pressesprecher von Alois Mock und katholischer Publizist, ist mit 76 Jahren verstorben.

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Noch vor wenigen Wochen verfasste Herbert Vytiska für den Verband katholischer Pubizistinnen und Publizisten den Nachruf auf seinen Freund, Kollegen und langjährigen FURCHE-Chefredakteur Hannes Schopf, der am Karfreitag an Covid-19 verstorben war. Nun ist Vytiska selbst am Pfingstsonntag mit 76 Jahren seinem Krebsleiden erlegen.

Europa – das war das Herzensthema von Herbert Vytiska, das ihn mit seinem zehn Jahre älteren, politischen Lebensmenschen, Alois Mock, verband; ebenso wie eine tiefe Religiosität und Verbundenheit mit der katholischen Kirche. Von 1972 bis 1978 war Vytiska Pressesprecher des ÖAAB, dessen Bundesobmann Mock geworden war, danach folgte er ihm als Pressesprecher in den ÖVP-Parlamentsklub und anschließend in die Bundespartei. An der Seite von Mock, der 1987 zum Außenminister avanciert war, erlebte Vytiska aus nächster Nähe die folgenreichen Ereignisse des Umbruchjahres 1989: ­allen ­voran den 27. Juni, als Mock gemeinsam mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn bei Sopron symbolisch den Eisernen Vorhang durchschnitt. Zwei Tage später ebnete der Nationalrat den Weg für die Beantragung der EG-Mitgliedschaft Österreichs. Doch dazwischen, am 28. Juni, hatte der serbische Präsident Slobodan Milošević seine Rede auf dem Amselfeld gehalten, ein Fanal, das als Initialzündung der folgenden Balkankriege gesehen wird.

Die drei Tage sind auch Ausgangspunkt von Vytiskas letztem Buch, das im Februar dieses Jahres präsentiert wurde und als sein Vermächtnis gelten kann: „1989. Europa verändert sein Gesicht“. Auch in der FURCHE hat Vytiska, der sich nach dem Rückzug Mocks im Privatradiobereich versuchte und als Publizist und Politikberater tätig war, oftmals seine Gedanken über Europa(politik) publiziert. Zuletzt im Juni 2019, als er 30 Jahre nach den denkwürdigen Momenten an der Grenze seine Gespräche mit Zeitzeugen aus ganz Europa darlegte. Der Titel steht programmatisch für die Lebensthemen Vytiskas: „Das Kreuz und der Eiserne Vorhang“.

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