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Mord an Missionar geklärt?

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Uberraschend schnell machte die brasilianische Polizei am Wochenende zwei Männer ausfindig, die für den Mord an dem aus Vorarlberg stammenden 64jährigen Missionar Hubert Matt-le verantwortlich sein sollen. Dabei handelt es sich um einen Großgrundbesitzer, der die Tat in Auftrag gegeben haben soll, und um den von ihm bezahlten Killer.

Drei bewaffnete Männer waren in der Vorwoche in die Station der „Missionare vom Kostbaren Blut” in Altamira eingedrungen. Sie feuerten ohne Vorwarnung drei Schüsse auf Mattle ab. Der Ordensbruder hielt sich im Eingangsbereich des Hauses auf und starb sofort. Auch ein Arbeiter, der sich in der Nähe aufhielt und um Hilfe schrie, wurde angeschossen.

Nach zwei mutmaßlichen Mittätern wird noch gefahndet. Die Behörden in Brasilien neigen zu der Ansicht, der Mord sei ein politisch motiviertes Verbrechen gewesen. Damit schlössen sie sich der These des österreichischen Bischofs Erwin Kräutler an. Ursprünglich hatte man vermutet, die Bluttat diene als Ablenkungsmanöver für einen Bankraub.

Möglicherweise war das brutale Verbrechen, daß auch Kräutlers Mitarbeiter Fritz Tschol gegolten haben kann, als Warnung an Kräutler gedacht. Der Bischof war wegen seines mutigen Einsatzes für die Indios mehrfach mit dem Tod bedroht und 1983 von der Militärpolizei mißhandelt worden. 1987 überlebte er nur knapp einen inszenierten Autounfall. Wie Kräutler stand auch Mattle auf einer „Todesliste” jener „Todesschwadronen” in Brasilien, die das soziale und politische Engagement der Kirche bekämpfen.

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