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Unruhiger Kaukasus
Iff Tohin ist sie verschwun- 1/1/ den, die „druzba naro- V V dow“, die Freundschaft der Völker in der großen Sowjetunion, seit es diese nicht mehr gibt? 75 Jahre bolschewistische Zwangsherrschaft konnte die Konflikte nur unterdrücken, nicht beseitigen, die zwischen Russen und Minderheitsvölkern schwelen, seit die Zaren ihr Herrschaftsgebiet über deren Siedlungsgebiete aus-gedehnt haben.
Sėit der Druck von Moskau nachgelassen hat, seit sich die früheren Unionsrepubliken von der Zentrale abgetrennt haben, drängen auch die nichtrussischen Völker innerhalb der einstigen RSFSR, der heutigen Russischen Föderation, nach mehr Selbständigkeit. Umsomehr dann, wenn sie, wie im Nordkaukasus, an bereits unabhängig gewordene Staaten angrenzen. Wird Boris Jelzin in Tschetschenien eingreifen, um die abtrünnige Region zu Mütterchen Rußland heimzuführen? General Dudajew, Held des Afghanistan-Krieges und selbsternannter Präsident der Tschetschenischen Republik, ist nur der bekannteste Protagonist nordkaukasischer Separationsbestrebungen, die sich leicht über Grosny hinaus ausweiten könnten.
Als die Deutsche Wehrmacht bis zum Elbrus vorstieß, verhielten sich Tschetschenen und Inguschen, Karatschaier und Kabardiner den Deutschen gegenüber skeptisch abwartend — was Stalin genügte, sie nach dem Sieg auszusiedeln und ihnen erst in den 50er Jahren die Rückkehr in ihre nordkaukasische Heimat zu erlauben.
So gehörte auch die Tschetsche- no-Ingussische Autonome Sowjetrepublik zu den ersten, die sich von Moskau lossagten, als Boris Jelzin nach dem Putsch im August 1991 den Unions-Republiken die Unabhängigkeit gestattete. Aber auch sie zerfiel bereits nach kurzer Zeit in ihre zwei völkischen Bestandteile, wobei die Republik der Inguschen wieder den Weg zurück nach Rußland fand.
Jelzins Gegenspieler in Moskau, Ruslan Chasbulatow, selbst Tschetschene, tritt nun als wichtigster Mann der Moskau-treuen Opposition in Tschetschenien auf. Persönliche Aspirationen mischen sich mit nationalen Animositäten und islamistischem Hintergrund. Der Kaukasus war immer für Unruhe gut.
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