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Wie viele km noch nach Europa?

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Die Diskussion um die Feierlichkeiten anläßlich der vor 550 Jahren erfolgten letzten Einsetzung eines Herzogs slowenischer Sprache, die im vergangenen Monat die Kärntner, aber auch die übrige österreichische Öffentlichkeit beschäftigt hatte, ist nun allmählich verstummt. Es ist heute noch nicht der Zeitpunkt, über Dinge, die so kurze Zeit zurückliegen, ein endgültiges Urteil zu sprechen. Eines darf man nun aber wohl versuchen: das Symptomatische rund um die Streitigkeiten um eine historische Feier herauszuschälen und den Versuch zu unternehmen, all das zu altehrwürdigem Geschehen in Beziehung zu setzen.

Was war nun eigentlich geschehen?

Der weltanschaulich eindeutig christlich orientierte slowenische Kärntner Studentenverband trifft sich alle zwei Jahre mit slowenischen Studenten aus Görz und Triest zu regem Gedankenaustausch und vertrauter Geselligkeit. Dieses Jahr waren die Kärntner Studenten Gastgeber. Bei dieser Gelegenheit wollte man sich der vor 550 Jahren in Kärnten erfolgten letzten Einsetzung eines Fürsten nach altem, in slawischer Sprache gesprochenem Ritual erinnern. Man wollte keinesfalls eine slawische Volksversammlung beim Herzogstuhl, wie das in bewußter Verdrehung die deutschnationalen „Kärntner Nachrichten” empört berichteten. Man wollte eine schlichte Feier beim Herzogstuhl, der wohl ehrwürdiges Symbol für deutsch- und slowenischsprachige Kärntner, mehr: der Symbol der Einheit auch für viele andere europäische Völker sein sollte. Der Gerechtigkeit halber muß eingeräumt werden, daß der Studentenverband von allem Anfang an seine Feier statt vor dem Herzogstuhl in Karnburg hätte planen sollen. Ist doch das der Ort, an dem die eigentliche Herzogseinsetzung erfolgte. Der Fürstenstein, der sich heute im Kärntner Landesmuseum befindet, wäre eher geeignet gewesen, symbolischer Mittelpunkt einer Feierstunde zu sein. Um das klar zu sehen, müssen wir wohl einmal in die Tradition historischen Geschehens zurückgreifen.

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