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Die Soziallehre der Päpste

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Der Verfasser des vorliegenden Buches ist katholischer Theologe, Vertreter der katholischen Kirche im bayrischen Senat, Pfarrherr und Lehrbeauftragter an der Universität München. Aus der Fülle seiner praktischen politischen und sozialen Erfahrungen legt nun Prälat Muhler eine vor allem für Lehrzwecke gedachte Darstellung der sozialen Enzykliken vor. die er sowohl interpretiert wie pädagogisch vereinfacht.

Im ersten Teil des Buches wird der „Hintergrund" der Enzykliken dargestellt, der geschichtliche wie der dogmatische Hintergrund.

Im weiteren Verlauf seiner Darstellungen geht der Verfasser — hier sieht man den Pädagogen — so vor, daß er zuerst den Wesenskern der Enzykliken herausstellt („Das Fundament“) und sodann auf die Ordnungsmächte eingeht, jene Institutionen, die Objekt der Sozialreform sein müssen wie etwa die Familie (Kapitel „Statik"). Der nächste Abschnitt ist dem (gedachten) Ablauf der Sozialreform gewidmet („Dynamik“), jenen Elementen, die Sozialreform aktivieren können wie „Soziale Gerechtigkeit“ und „Soziale Liebe“.

Im Mittelteil des Buches befaßt sich der Autor mit den wesentlichen sozialen Problemen, wobei er das ihm verfügbare immense Material verwertet. So wird vor allem auf die Fragen von „Eigentum“, „Klassenkampf“ und ähnliches eingegangen.

Den Schluß bildet ein ausgezeichneter und ganz besonders für Unterrichtszwecke geeigneter Ueber- blick über die „Sozialen Systeme“ wie Sozialismus und Liberalismus. Schon beim „Sozialkatechismus“ von Prof. P. Dr. Welthy (Verlag Herder) konnte festgestellt werden, daß die katholische Soziallehre aus ihrer nur-wissenschaftlichen Darstellungsweise, die notwendig zu ihrer Vereinsamung führen muß, herausfindet und von der unvermeidbaren wissenschaftlichen Abstraktion weg auch zu Darstellungsweisen vorstößt, die das Lehrgut zu einem allgemeinen Wissensgut machen können. Das vorliegende Buch liegt auf der Linie der gleichsam schöpferischen Vereinfachungen, welche freilich die wissenschaftliche Forschung nicht unnütz erscheinen lassen, sondern sie im Gegenteil gebieterisch verlangen.

Der pädagogische Versuch des Autors wird ganz besonders wirksam in der Weise unternommen, daß er die päpstlichen Lehrmeinungen in Thesen form („Leitsätze“) wiedergibt. Gleichzeitig wird durch die Vorlage von Belegstellen dem Leser der Rückgriff auf das Original des jeweiligen päpstlichen Rundschreibens möglich gemacht.

Ein Buch, das jedem, dem an sozialer Bildung gelegen ist, empfohlen werden muß.

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