Doppelstaatsbürgerschaft

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Die seit Jahren in Deutschland heftig geführte Diskussion über eine doppelte Staatsbürgerschaft scheint nun auch Österreich zu erreichen. Dabei ist diese Diskussion doch im Zeitalter der übernationalen Strukturen, der Europäischen Union, die nun auch mit Riesenschritten zur gemeinsamen Währung eilt, der Globalisierung, gelinde gesagt doch ziemlich eigenartig. Soll die Staatsbürgerschaft das einzige sein, wo die alte Staatssouveränität noch eine Rolle spielt?

Oder geht es schlicht und einfach darum, daß weiterhin behauptet werden kann, Österreich habe den größten Ausländeranteil, weil einfach die Ausländerdefinition eine andere ist? Frankreich mit seiner anderen Staatsbürgerschaftsdefinition, desgleichen Großbritannien, haben, zum Teil als Auswirkung der kolonialen Vergangenheit, viel gemischtere Populationen, und die entsprechenden Probleme.

Dabei liegen die relevanten Faktoren klar auf der Hand: Ausländer, die in Österreich leben, arbeiten und bleiben wollen, sollen so gut als möglich integriert werden. Dazu ist auch die österreichische Staatsbürgerschaft notwendig. Daß sie ihre bisherige nicht aufgeben wollen, daß sie die Verbindungen zu ihrem Herkunftsland nicht völlig kappen wollen, daß auch Entwurzelung nicht der Integration dient, ist verständlich. Sie arbeiten und leisten Erhebliches für das österreichische Sozialprodukt, sie zahlen wesentlich mehr in das Sozialbudget ein, als sie entnehmen.

Die Einwände, widerstreitende Loyalitäten, Import fremder Konflikte, sind, wenn relevant, dies nicht in bezug auf die Doppelstaatsbürgerschaft. Und ist es wirklich von politischer Relevanz, wenn Österreicher nicht wissen, ob sie bei einem Fußballspiel die Daumen für Österreich oder die Türkei drücken sollen?

Österreich hat bisher eine eher pragmatische und flexible Haltung in der Frage der Doppelstaatsbürgerschaft gehabt und ist damit gut gefahren. Es sind nicht nur Wissenschafter und Künstler, sondern auch Handwerker, die privilegiert nach Österreich als Entwicklungshelfer geholt worden sind.

Schließlich sollten gerade Christen wissen, daß sie Staatsbürger des Himmels sind.

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