Mit dem Fundamentalismus kann man sich alle Probleme einfacher machen. Das ist wahrscheinlich auch der ursprüngliche Zweck des Fundamentalismus. Man kann sich mit dem einen identifizieren, man kann den anderen ablehnen, man kann zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch unterscheiden. Wichtig ist, daß die Sachen einfacher und klar werden.Unlängst hat ein sephardischer (besonders konservativer) Großrabbiner in Jerusalem die Verwendung des umstrittenen Medikamentes Mifegyne erlaubt. Daraufhin hat die Knesset mit den Stimmen der Konservativen (also auch derer, die man als religiöse
Sonnenfinsternisse sind spektakuläre, schöne, faszinierende und sehr seltene Ereignisse. Kein Wunder, daß die Zeitungen voll sind von vorbereitender und nachbereitender Berichterstattung. Darf aber solch spektakulären Ereignissen eine Bedeutung zugemessen werden?Sonnenfinsternisse und ähnliche Ereignisse sind einsetzbar. Das wußten schon die alten Ägypter. Auch unter den zehn ägyptischen Plagen, den Kampfmitteln des Gottes Jahwe gegen den Pharao taucht sie auf. Es ist zu beachten, daß auf den Übergang von physischen Ereignissen zur Bedeutung der Umweg über die Metaphysik immer
Sieht sich ein gebildeter, kirchlich sozialisierter und gläubiger Mensch, der gewohnt ist, in der Gegenwart zu denken, traditionelle theologische Texte an, wird er erhebliche Verständnisschwierigkeiten haben. Wenn er die traditionellen Auseinandersetzungen, auch innerhalb der theologischen Richtungen einer Konfession, erst recht zwischen den Konfessionen zu verstehen sucht, wird es Probleme geben. Er wird sich fragen, was in aller Welt diese Dinge mit dem Leben eines Christen heute überhaupt zu tun haben.Will er klare Antworten, dann kann er sie bekommen, gut traditionell, muß sie aber
Es ist wohl noch weit bis Europa. Der Balkan gibt keine Ruhe, Militär ist notwendig, um einigermaßen Frieden herzustellen und die Rückkehr der Albaner zu sichern. Aber die Serben haben scheinbar überhaupt keine Hilfe. Daß die Menschen wieder zusammenleben, daß sie das Zusammenleben wieder lernen, scheint aussichtslos.Das Zentrum Europas soll sich aber nur ja nicht in der Einbildung wiegen, es könnte das alles besser. Im Gegenteil, die Staaten denken vor allem an die eigenen Vorteile oder was sie dafür halten, und an den Vorteil für ganz Europa wird nicht gedacht. Und es ist die
Alle, die sich mit dem Problem von Frauen beschäftigen, die vor der Frage stehen, eine Schwangerschaft abzubrechen, wissen, daß die einzige Möglichkeit, die Zahl der Abbrüche zu vermindern, darin besteht, Beratung anzubieten, die wirklich offen ist, die nicht mit Strafandrohung verbunden ist und einen Abbruch zuläßt. Die Statistik gibt ihnen recht. Dafür spricht auch die pastorale Sorge für die Frauen und die Botschaft Jesu, daß das Gesetz für den Menschen gemacht ist, nicht umgekehrt.Dennoch beharren viele darauf, daß der Grundsatz des Schutzes menschlichen Lebens in jeder Form
Die Waffen schweigen endlich in Jugoslawien, vorläufig. Wie es wirklich weitergehen wird, weiß vorläufig noch niemand: Weder, ob die Zusammenarbeit in der KFOR gelingt, noch, ob die Rückführung der Flüchtlinge vor dem Winter soweit möglich ist, daß die Betroffenen einigermaßen überleben können, noch, ob Europa bereit sein wird, die notwendige, aber enorme Wiederaufbauhilfe zu leisten.Auch ist noch völlig offen, ob Jugoslawien in der Lage und bereit sein wird, sich von dem System der autoritären, zynischen Machterhaltung zu befreien.Auch die Diskussionen werden nicht verstummen,
Die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" ist nun doch unterschriftsreif. Der letzte Abschnitt des Weges dahin war kompliziert, zu erzählen wie ein Kriminalroman, zeigt, daß der Vatikan in keiner Weise jener monolithische Block ist, als den ihn Gegner und Romhörige gerne sehen. Was ist aber inhaltlich geschehen? was bedeutet diese Gemeinsame Erklärung?Diese Gemeinsame Erklärung hat sich eine ganz begrenzte Aufgabe gestellt und sie verbindlich für die katholische und die lutherische Seite geklärt. Sie leistet nicht mehr und will nicht mehr leisten, als sie leisten kann. Und
Josef K. wird eines Morgens verhaftet und muß sich verantworten. Er weiß nicht, warum und wofür. Er fühlt sich unschuldig.Kafkas Prozeß ist ein Rätsel und unzählige Interpretationen wurden versucht. Sicher ist, daß er mit Österreich, mit Kakanien etwas zu tun hat, mit Bürokratie und mit der österreichischen Form des Absolutismus, der wohl noch immer nicht verschwunden ist. So ist Josef K. wohl auch der typische Österreicher, der für nichts verantwortlich ist, nicht einmal auf die Idee kommt, für irgend etwas verantwortlich sein zu können.Nun ist Josef K. kein Politiker,
Nun ist es auch Österreich passiert: ein Flüchtling stirbt der Polizei unter den Händen im Zuge der Abschiebung, offenbar erstickt als Folge der "Ruhigstellung". Was immer wieder von Anwälten einer "anderen" Flüchtlingspolitik betont wurde, daß die Abschiebepolitik droht, Einführung der Todesstrafe mit anderen Mitteln zu sein, ist nun nachweisbar eingetreten. Sonst ist ein Nachweis kaum möglich, weil der Weg von Abgewiesenen nur selten verfolgt werden kann, also nicht bekannt wird, ob sie danach nicht doch in Folge von Folterungen den Tod erleiden oder die Todesstrafe an ihnen
Vorläufiges Ergebnis der Überlegungen, wie den Verbrechen im Kosovo zu wehren sei, ist Ratlosigkeit. Daher auch der Friedensethik.Die traditionelle kirchliche Lehre vom Krieg als der ultima ratio und dem bellum iustum, dem gerechten Krieg, war angesichts der Weltkriege und des drohenden Nuklearkrieges obsolet geworden, wahrscheinlich zu rasch über Bord geworfen. Denn die Lehre vom bellum iustum rechtfertigt nicht den Krieg, sondern formuliert Kriterien, unter denen Krieg gerechtfertigt sein könnte. Zu diesen Kriterien zählt auch die berechtigte Erwartung des Erfolges. Eben dieses
Was heißt Auferstehung in einer Welt des Todes? Tod herrscht all überall. Ob es sich um den Kosovo handelt, wo auch noch die Verteidigung des christlichen Abendlandes als Begründung für Mord herhalten muß, ob es sich um das tödliche Elend der Dritten und Vierten Welt handelt, weil die Verteilungsmechanismen nicht klappen in einer Wirtschaftswelt, die sich global nennt, ob es sich um die Verkehrstoten, gerade auch zum Auferstehungsfest, handelt, die mehr oder weniger selbstverständlich hingenommen werden, oder ganz einfach um den individuellen Tod, der oft plötzlich und unvorbereitet
Wieder steht eine Säuberung bevor. Reinheit ist Trumpf. Die Friedensgespräche über den Kosovo sind gescheitert. Die NATO droht mit militärischem Eingreifen, aber niemand weiß, wann. Die Serben haben eine Großinitiative gestartet. Ziel ist offenbar, den Kosovo zu teilen und zwischen beiden Teilen eine verbrannte Zone einzuziehen. Der verbliebene Rest wird den Albanern überlassen, die Welt wird das hinnehmen. Die ethnische Säuberung wird vollkommen sein und akzeptiert werden. Ein Wahnsinn angesichts der Geschichte des Zusammenlebens zweier Völker, ein Wahnsinn angesichts der
Trotz Schwierigkeiten dürfte die "Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigungslehre" von der katholischen Kirche und dem
Lutherischen Weltbund unterzeichnet werden. Was besagt diese Lehre
heute?
Die Bibel kennt viele Geschichten von Frauen, die unfruchtbar sind und gesegnet werden durch ein Kind, das Gott ihnen schenkt. Unfruchtbare Frauen leiden in einer Welt, die den Wert der Frau an der Zahl ihrer Kinder mißt und Gott erhört ihr Wehklagen. Eltern, die sich Kinder wünschen, suchen Hilfe. Die Medizin heute kann helfen. Nicht immer, oft unter größten Leiden. Aber sie gibt die Hoffnung auf Hilfe.Durch medizinische Hilfe geschenkte Kinder sind noch immer geschenkte Kinder. Aber nicht auch bestellte, etwa nach Katalog? Meine Patientinnen sind oft sehr zufrieden und erbitten Samen
Kirchen haben es immer schwer mit den Gebildeten, oder, sagen wir besser, den intellektuell Anspruchsvollen. Sie stellen Fragen. Sie lassen sich nicht abspeisen mit Belehrungen, daß dies oder jenes nun einmal die Lehre der Kirche sei. Intellektuell Anspruchsvolle sind notorisch subversiv mit Hang zur Häresie. Außerdem sind sie eine Minderheit. Sie bringt keine vollen Kirchen und keine überwältigenden Quoten.Aber diese intellektuell anspruchsvolle Minderheit bestimmt dennoch in hohem Maß die Gesellschaft, obwohl manches dagegen zu sprechen scheint. Sie bietet weder Erlebnisse an noch
Endlich kommt es zu Verhandlungen über den Kosovo. Mit größten Schwierigkeiten. Doch sei man guter Dinge, verlauten die Diplomaten. Haben die Drohgesten diesmal ausgereicht?Die Situation ist irre. Da gibt es einen unbarmherzigen Krieg, da gibt es einen Haß, der immer von neuem geschürt wird, da gibt es eine Bestialität, die einfach unvorstellbar ist, ein Abschlachten gerade von Wehrlosen, von Frauen, von Schwangeren zumal. Und der Haß hört nicht auf, und die politische Führung denkt nicht daran, ihm irgendwie zu wehren, was sie nicht hindert, nach außen achselzuckend zu behaupten,
Die Lehre der Kirche sei klar und eindeutig, hört man von vielen Seiten, in diesen Tagen wieder einmal besonders laut. Aber was, wenn die Lage nicht so eindeutig ist? Was, wenn die Praxis der Kirche nicht so eindeutig ist?Leben sei zu schützen, und zwar vom Beginn des Lebens an. Wer sagt denn eigentlich etwas anderes? Niemand, der sich in dieser Sache zu Wort gemeldet hat.Nur einige, viele sagen noch etwas dazu. Daß es nämlich Konfliktlagen gibt, die weder durch ein klares Bischofswort noch durch einen Paragraphen gelöst werden können. Oder halten sich da einige für Gott selbst? Gott
Nichts, was menschlich ist, gibt es ober- oder außerhalb der konkreten Lebenssituation. Das Ensemble alles dessen, was die Lebenssituation bestimmt, nennen wir Kultur. Sie umschließt die äußeren Lebens-umstände ebenso wie die Verhaltensweise in ihnen, Denk- und Handlungsweisen, die Formen der Kommunikation, Traditionen und Sitte. Daher gibt es auch nicht Religion und nicht Glaube ohne kulturelle Einbettung.Die Geschichte der christlichen Inkulturationen ist spannend und dramatisch. Zunächst gepredigt in jüdischer Kultur, veränderte sich der christliche Glaube massiv durch die
Die seit Jahren in Deutschland heftig geführte Diskussion über eine doppelte Staatsbürgerschaft scheint nun auch Österreich zu erreichen. Dabei ist diese Diskussion doch im Zeitalter der übernationalen Strukturen, der Europäischen Union, die nun auch mit Riesenschritten zur gemeinsamen Währung eilt, der Globalisierung, gelinde gesagt doch ziemlich eigenartig. Soll die Staatsbürgerschaft das einzige sein, wo die alte Staatssouveränität noch eine Rolle spielt?Oder geht es schlicht und einfach darum, daß weiterhin behauptet werden kann, Österreich habe den größten Ausländeranteil,
Das Wort ward Fleisch", Gott inkarnierte sich in Jesus von Nazareth. So glauben wir Christen. Er wurde konkret, anschaulich, berührbar, verletzlich, sterblich. Er wurde Mensch, ein Mensch, ein bestimmter Mensch. Also Jude, aufgewachsen und erzogen in seinem Volk, geprägt von seinem Glauben in seiner Zeit.Er wurde also nicht Mensch im allgemeinen, nicht Menschheit. Auch nicht göttlicher Mensch. Christen bekennen ihn als Gottes Sohn, als wahren Gott und wahren Menschen, ungeteilt und unvermischt, eben nicht als göttlichen Menschen. Die sperrigen altkirchlichen Dogmen halten sehr genau die
Wieder einmal konnte das Äußerste verhindert werden. Der breite Widerstand der Flüchtlingshilfsorganisationen und von amnesty international, aber auch aus der SPÖ selbst, konnte verhindern, daß per Gesetz Realitäten festgelegt werden und das Recht außer Kraft gesetzt wird. Alle Nachbarländer seien sichere Drittländer, so wollte es das Innenministerium haben. Per Gesetz. Es sei so. Punkt. Ob es wirklich so ist, braucht dann nicht mehr untersucht werden. Es ist so. Es ist ja Gesetz. Der Rechtsweg eines Flüchtlings ist somit ausgeschlossen. Er kommt ja nicht mehr dazu, ihn zu
Kirche ist Koinonia, Gemeinschaft, also Dialog. Teilen von Ansichten und Visionen, gemeinsames Aufnehmen von neuen Impulsen. Kirche ist Lerngemeinschaft. Und Streiten gehört dazu. Gemeinschaft braucht die Differenzen, braucht die Auseinandersetzung, also den Streit. Dazu benötigt die Kirche eine Streitkultur, die keine der Kirchen wohl ausreichend hat. Dieser Dialog ist nicht voraussetzungslos, sondern begründet im Evangelium von der Menschenliebe Gottes, wie sie sich in Christus offenbart hat. Dieser Grund ist auch Kriterium. Beliebig kann der Dialog also nicht sein.Im "Dialog für
Neue Mittel, Medikamente etwa, fordern die Verantwortung des Menschen neu heraus. Aber sie verändern das ethische Problem nicht. Es ist für die ethische Frage völlig egal, welche Methode zur Verfügung steht, völlig egal auch, ob eine Methode leicht oder schwer ist. Die Verantwortung kann auch nicht durch gesetzliche Zulassung oder Verbot dispensiert werden. Die Zulassung von Medikamenten hat daher nach medizinischen Kriterien zu erfolgen, nicht nach moralischen. Wenn die Gesellschaft in der Frage des Schwangerschaftsabbruchs aus guten Gründen dem Individuum einen bestimmten
Für Europa stehen zwei Geschichten. Die eine, die antik-griechische ist die bekannte. Es ist eine Vergewaltigungsgeschichte: Zeus raubt in der Gestalt eines Stieres die Jungfrau Europa, vergewaltigt sie.Die andere ist eine Befreiungsgeschichte, sie ist wenig bekannt, und steht in der Bibel: Paulus betritt erstmals europäischen Boden und befreit ein Mädchen von seinem Wahrsagegeist und damit von ihren Herren, die an der Wahrsagekunst der Sklavin gut verdient haben. Es ist wohl kein Zufall, daß diese Geschichte so wenig bekannt ist, und auch im Zusammenhang der EU nie genannt wird.Beide
Die Forderung nach Ethik-Unterricht als Ersatz (oder Alternative) wird immer wieder neu in die Debatte geworfen. Mit Grund, denn die Schule muß ja ihrem Auftrag zur sittlich-religiösen Erziehung nachkommen, auch gegenüber jenen Schülern, die keinen Religionsunterricht besuchen. Selbstverständlich ist auch ein "neutraler" Ethik-Unterricht möglich. Die diesbezüglichen Ängste zeigen nur, daß Ethik mit dem erhobenen Zeigefinger verwechselt wird und nicht an Orientierungshilfe gedacht wird. Die ausländischen Vorbilder, die Lehrpläne und -bücher zeigen, was möglich ist. Eines freilich
Jahrzehntelang bemühten sich evangelische und katholische Theologie um eine Verständigung über die Rechtfertigungslehre, einst Hauptfeld der Auseinandersetzung, mit gutem Erfolg. Wenigstens an diesem einen Punkt sollte es dann zu einer offiziellen und lehramtlich gültigen Konsensformulierung kommen, zu einer "Gemeinsamen Erklärung über die Rechtfertigungslehre" zwischen der katholischen und den lutherischen Kirchen. Das Gemeinsame wurde ausgedrückt, die verbleibenden Unterschiede wurden benannt, aber nicht als grundsätzlich trennend bezeichnet. In der Schlußphase wurden noch weitere
Es ist ja schon leicht genug geworden. Und nicht davon soll die Rede sein, daß das Leben zu leichtfertig gelebt wird, wovon auch einiges zu sagen sein mag. Sondern davon, daß es wenig zählt, weil durch die sublimen Möglichkeiten in das Leben einzugreifen, die der Mensch heute hat, das große Gewicht, das menschlichem Leben zugemessen wird, scheinbar unversehens in Leichtigkeit und Billigkeit abzustürzen droht.Groß ist der Mensch und mächtig. Wohl nur aus unserer irdischen Perspektive, aber immerhin.Und er ist fähig zur Entscheidung, zur Verantwortung. Er soll entscheiden, er soll
Der evangelische Beobachter nimmt mit großer Aufmerksamkeit den "Dialog für Österreich" wahr. Er ist fasziniert von dem großen Einsatz von Mitteln, den vielen Veranstaltungen in allen erdenklichen Bereichen. Die katholische Kirche will den Sprung, den ihr Verhältnis zu ihren Mitgliedern in den letzten Jahren nur allzu deutlich erlitten hat, auf jeden Fall kitten.Es ist trotz massiver Schwierigkeiten gelungen, diesen Dialog auch für das Kirchenvolks-Begehren offen zu halten. Sie möchte zu allen in diesem Land, den eigenen Mitgliedern, den verschiedenen Gruppierungen, auch den
Die Präsidentenwahl ist vorbei. Das Ergebnis ist eindeutig.Es gab kluge Kommentare und andere.Die Frage stellt sich, ob und welche Momente, die im Wahlkampf eine gewisse Bedeutung hatten, von bleibender Bedeutung sind. Denn ihre Bedeutung muß sich ja nicht im Wahlergebnis niedergeschlagen haben.Daß eine "andere" Politik gefordert wird, eine Politik, die nicht nur pragmatisch angeblichen Sachzwängen folgt, ist nicht neu, und daß es dabei Bündnisse zwischen Sozialisten, die sich ihre Träume bewahrt haben, Christen, Liberalen und Grünen gibt, auch nicht.Neu war diesmal, daß in einem
Die Kirchen tun sich mit der gemeinsamen Geschichte mit den Juden schwer. Alle Kirchen. Zu schwer ist offensichtlich die Verstrickung einer langen Geschichte, die eine Geschichte des Blutes ist. Zwar ist der Holocaust nicht von den Christen entfacht worden, aber weggesehen haben die Kirchen, auch diesmal.Verantwortung haben sie allenfalls gegenüber getauften Juden gespürt. Und in der immer noch bestehenden Lebendigkeit der Ritualmordlegenden zeigt sich, daß die alte Geschichte direkter Gewaltausübung von Christen an den Juden so vergangen nicht ist.Auch die antijüdischen Elemente in der
Das Verhältnis von Kirche und Politik ist nun wieder einmal heftig zur Diskussion gestellt. In Österreich ist dieses Verhältnis besonders prekär, anders als in anderen europäischen Ländern, wegen der schlimmen Erfahrungen der dreißiger Jahre, mit dem politischen Katholizismus auf der einen Seite, dem nationalsozialistischen Engagement evangelischer Pfarrer auf der anderen Seite.Geistliche haben daher in der Politik nichts zu suchen, war seit 1945 Konsens.Diese Selbstverständlichkeit ist aber nun erstaunlicherweise aufgebrochen. Nun muß aber auch gesehen werden, daß es nicht nur die
Die Wahrheit wird euch freimachen", heißt es im Johannes-Evangelium. Das ist ein großartiges Versprechen, und man könnte meinen, daß alle, vor allem die, die sich mit der Weitergabe des Evangeliums zu befassen haben, voll Begeisterung auf diese Verbindung von Wahrheit und Freiheit einlassen. Aber offenbar gibt es Schwierig-keiten mit der Wahrheit, und erst recht mit der Freiheit.Die Scheu vor Wahrheit und Freiheit ist allerdings begreiflich. Beide sind gefährlich. Wahrheit rückt die Dinge ins rechte Licht, zerstört Vorurteile ebenso wie Illusionen. Sie ist überdies nicht einfach zu
Der „Osservatore Romano” übte jüngst heftige Kritik am Buch „Einheit der Kirchen” von Karl Rahner und Heinrich Fries. Dazu eine katholische und eine evangelische Stimme.