Werbung
Werbung
Werbung

Der evangelische Beobachter nimmt mit großer Aufmerksamkeit den "Dialog für Österreich" wahr. Er ist fasziniert von dem großen Einsatz von Mitteln, den vielen Veranstaltungen in allen erdenklichen Bereichen. Die katholische Kirche will den Sprung, den ihr Verhältnis zu ihren Mitgliedern in den letzten Jahren nur allzu deutlich erlitten hat, auf jeden Fall kitten.

Es ist trotz massiver Schwierigkeiten gelungen, diesen Dialog auch für das Kirchenvolks-Begehren offen zu halten. Sie möchte zu allen in diesem Land, den eigenen Mitgliedern, den verschiedenen Gruppierungen, auch den Nichtkatholiken, in ein gutes Verhältnis kommen.

Aber dann stellen sich natürlich Fragen: Ist das alles eigentlich mehr als eine breit angelegte PR-Veranstaltung? Möchte sich die katholische Kirche wirklich den Menschen öffnen, wenigstens in dem Rahmen, der in diesem Land gestaltbar ist? Will sie sich wirklich der Kritik offen stellen?

Bei vielen gibt es wohl den Willen zur offenen, kritischen Diskussion über alle anstehenden Fragen. Wie weit trägt aber dieser Wille?

Dann gibt es die zweite Frage, die mit dieser ersten aufs engste zusammenhängt: Ist es überhaupt möglich, mit allen in den Dialog zu treten, sich allen zu öffnen? Muß nicht Dialog, wenn er ernsthaft geführt wird, höchst kritisch, also auch polemisch geführt werden? Und zwar in alle Richtungen, also nicht nur so, daß die Gnade gewährt wird, Beschwerden freundlich anzuhören?

Mir wird der Dialog manchmal zu freundlich geführt. Alle sollen ihren Platz finden in der Kirche, was auch immer sie vertreten, wenn es nur irgendwie christlich (oder katholisch) klingt.

Das heißt dann immer auch: was irgendwie in den Rahmen der konservativen Wertorientierung paßt, für die die katholische Kirche in diesem Land bisher gestanden hat. Dann wird aber die Kirche zum Programm des für (fast) jeden etwas, ein Katholikenstadl. Ich denke doch, daß es Aufgabe der Kirche ist, das Zeugnis, das sie abzulegen hat, für die Menschen heute verständlich und deutlich abzulegen, so daß das Zeugnis unverkennbar ist. Das wird aber nicht allen recht sein können.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung