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Hilfe für verarmte Landsleute

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In ihrer Regierungserklärung von 1990 gelobte die Bundesregierung: „Die Verstärkung der Kontakte zu den Auslandsösterreichern ist uns ein wichtiges Anliegen.“ Dennoch weiß man über die Auslandsösterreicher Genaues nicht. Die einzig handfeste und exakt benennbare Zuwendung der österreichischen Botschaften vergibt der „Fonds zur Unterstützung österreichischer Statsbürger im Ausland“, der in den vergangenen Jahren im Schnitt nicht ganz sieben Millionen Schilling an knapp über 1.300 verarmte Auslandsösterreicher verteilte.

Die österreichischen Botschaften sind die Anlaufstelle für die hilfesuchenden Auslandsösterreicher. Das Außenministerium trägt die Hälfte des Fonds, im nächsten Jahr werden es 4,4 Millionen Schilling sein. Die andere Hälfte steuern Österreichs Bundesländer bei.

Für sonstige Hilfeleistungen hatte das Außenministerium 1994 939.000 Schilling zur Verfügung. Damit wird auch die alljährliche Weihnachtsaktion für verarmte Österreicher mit 250.000 Schilling finanziert. In den vergangenen Jahren wurden so an die 800 Weihnachtspakete verteilt.

Weiteres sind die Botschaften die erste Anlaufstelle für Auslandsösterreicher, wenn es gilt, Dokumente zu besorgen. Seit 1990 können Auslandsösterreicher mit österreichischer Staatsbürgerschaft über ihre Botschaft ihre Stimme für den Nationalrat, bei der Bundespräsidentenwahl und bei Volksabstimmungen abgeben. Auch bei Rechtsproblemen können sie sich Ratschläge holen.

WIEDERSEHEN MIT ÖSTERREICH

Auch die rund 250 Auslandsösterreicher-Vereine in 40 Ländern erfreuen sich der bescheidenen Fürsorge des österreichischen Mutterlandes. Sie dürfen auf Unterstützung der österreichischen Botschaften hoffen, wenn sie Konzerte, Filmabende, fol- kloristische Veranstaltungen organisieren. Die Möglichkeiten zur Unterstützung aus den Beständen der zehn österreichischen Kulturinstitute und der zentralen Filmothek des Außenministeriums Sind eher bescheiden: von 385 Titeln standen 1992 2.030 Kopien zur Vorführung bereit. Die Videothek ist erst im Aufbau: von 140 Titeln gab es 1992 629 Videokassetten. Die Österreichbibliotheken haben eine Grundausstattung von etwa 3.500 Büchern. Für sie und ihre Ergänzung gab das Außenministerium immerhin sieben Millionen Schilling aus.

Vom Außenministerium und der Bundeswirtschaftskammer wird als Servicestelle das „Auslandsösterreicherwerk“ subventioniert (an der Spitze Fritz Molden), das die Zeitschrift „RotWeißRot“ herausgibt, die sechsmal jährlich erscheint. Das Werk organisiert seit 1979 die Aktion „Wiedersehen mit Österreich“. Ihr Gründungsziel ist es, „alten und mittellosen österreichischen Staatsbürgern, die in Staaten mit nicht konvertibler Währung in Europa leben und sich eine Reise nach Österreich nicht leisten können, einen rund einwöchigen Aufenthalt in der Bundeshauptstadt zu ermöglichen“.

Als erste Gruppe waren 1979 29 Österreicher aus der damaligen Tschechoslowakei in Wien. Nach dem Aufziehen des „Eisernen Vorhanges“ wird nun auch Auslandsösterreichern in westlichen Staaten ein Wiedersehen mit Österreich finanziert. 1992 waren 35 Auslandsösterreicher aus Albanien, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Griechenland und Frankreich zu Gast in Wien.

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