Rene Benko und das Chrysler Building: An Wolken gekratzt – und gefallen

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Nach dem Kollaps von Rene Benkos Signa-Gruppe steht das Chrysler Building in New York wieder zum Verkauft.

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Nach dem Kollaps von Rene Benkos Signa-Gruppe steht das Chrysler Building in New York wieder zum Verkauft.

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Der Coup gelang im Geheimen: Versteckt vor den Augen der Konkurrenz ließ Architekt William Van Alen 1930 mitten in Manhattan die 56 Meter hohe Spitze des „Chrysler Building“ fertigen – ein Prunkstück des Art déco. Erst ganz am Schluss hievte man den 30 Tonnen schweren Vortex (lat. Wirbel, Drehung) an die Spitze. Er machte den Wolkenkratzer nicht nur höhenmäßig, sondern auch ästhetisch zum Maß aller Dinge.

Wie geschaffen also für das Portfolio jenes Mannes, der halb Österreich zu blenden verstand: René Benko. 2019 erwarb die Signa-Holding des Tiroler Immobilienentwicklers die Hälfte des Prachtbaus – nebst anderer Insignien wie Privatjets und Beteiligungen an Kronen Zeitung und Kurier. Umso tiefer nun der Fall: Im November musste Benkos Signa Insolvenz anmelden (die Überschuldung beträgt fünf Milliarden Euro), 43 Gläubiger haben vorerst ihre Forderungen angemeldet: in Summe rund 1,13 Milliarden Euro. Benko selbst hat vorerst nur Zuschüsse von drei Millionen Euro zugesagt. Wie konnte so etwas geschehen – unter Mithilfe türkiser, roter und blauer (Ex-)Spitzenpolitik? Sanierungsverwalter Christof Stapf stellt den Aufsichtsräten ein vernichtendes Zeugnis aus und ortet einen „Mangel an Managementkapazitäten mit übergreifendem Wissen“: Alfred Gusenbauer, Aufsichtsratschef einiger Signa-Gesellschaften, zieht sich prompt auch als Aufsichtsratschef der Strabag (von Signa-Investor Hans Peter Haselsteiner) zurück – „Reputation“ und „Gesundheit“ heißt es.

Und das „Chrysler Building“? Jener schillernde Bau, der nur deshalb so rasch errichtet werden konnte, weil in der Weltwirtschaftskrise die Macht der Gewerkschaften gebrochen und die Löhne am Boden waren, steht wieder zum Verkauf.

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