Rene Benko und die Signa: Ruinen hinter Scheinfassaden

19451960198020002020

Warum es angesichts des drohenden Kollapses von Rene Benkos Signa-Gruppe schärfere Billanzierungs- und Aufsichtsregeln für Unternehmen braucht.

19451960198020002020

Warum es angesichts des drohenden Kollapses von Rene Benkos Signa-Gruppe schärfere Billanzierungs- und Aufsichtsregeln für Unternehmen braucht.

Werbung
Werbung
Werbung

Der Kontrast könnte kaum größer sein: hier die im vergangenen Jahr verstrengerten, geradezu bitzligen Vorschriften für Wohnbaudarlehen, da das intransparente Firmengeflecht eines von jeglicher Kontrolle verschonten Immobilienkonzerns. Dazu das Aufsichts­versagen renommierter Investoren, Bei- und Auf­sichts­räte, die beflissen wegschauten, als die Gestaltungsspielräume ordnungsgemäßer Bilanzierung in der Benko-Gruppe schon ausgereizt waren.

Nun stehen sie ernüchtert vor Finanzruinen hinter prestigereichen Schein­fassaden. Die Dimension des Schadensfalls verschärft die Vertrauenskrise im ohnehin angeschlagenen Immobilienmarkt und kann durchaus zum Auslöser eines mittleren Finanzbebens werden.

Es rächt sich nun, dass nach der Finanzkrise 2008 verabsäumt wurde, die an Tageswerten orientierten Bilanzierungsregeln von Immobilien grundlegend zu verändern. Diese führen nämlich im Rausch von Niedrigzinsphasen zu völlig überhöhten Wertansätzen in den Bilanzen und ermöglichen Ausschüttungen nicht realisierter Scheingewinne. Sobald der Wind dreht und die Werte wegen des höheren Zinsniveaus einbrechen, droht dann allzu rasch Überschuldung. In den nachfolgenden Insolvenzverfahren gibt es jedoch keinen Zugriff mehr auf die während des „Hypes“ entnommenen Gelder.

Eine grundlegende Reform der Bilanzierungs- und Aufsichtsregeln wäre deshalb überfällig. Doch statt sachgerechter Arbeit, wie sie zuletzt bei der Einigung über den Finanzausgleich geglückt war, verheddern sich die Parlamentsfraktionen zur Unzeit gerade wieder in parteipolitischen Scharmützel und produzieren jene (Untersuchungs-)Ausschussware, die das Vertrauen in „die da oben“ weiter schwächt. Wer davon wohl am meisten profitiert?

Der Autor ist Ökonom und Publizist.

Navigator

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?

Mit einem Digital-Abo sichern Sie sich den Zugriff auf mehr als 175.000 Artikel seit 1945 – und unterstützen gleichzeitig die FURCHE. Vielen Dank!

Mit einem Digital-Abo sichern Sie sich den Zugriff auf mehr als 175.000 Artikel seit 1945 – und unterstützen gleichzeitig die FURCHE. Vielen Dank!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung