Erst Immobilien, dann Kauf-und Möbelhäuser, jetzt Medien: Die Signa Holding von René Benko erhält durch Beteiligung an der Auslandstochter der deutschen Funke-Grupperund24ProzentvonKroneundKurier, den Nummern 1 und 3 auf Österreichs Kaufzeitungsmarkt. Dadurch wird der 41-jährige Tiroler indirekt auch Gesellschafter der Mediaprint - dem größten privaten Medienhaus des Landes.
Der Einstieg eines neureichen Milliardärs in diese demokratiepolitisch sensiblen Branche liegt global im Trend. Die einen investieren in Fußball, die anderen in Zeitungen. Neun Monate nach Übernahme des FC Chelsea durch den russischen Oligarchen Roman Abramowitsch vor 15 Jahren hat Frankreichs größter Rüstungsproduzent Serge Dassault (2018) Le Figaro, das konservative Leitmedium der Grande Nation, erworben. Er wies die Redaktion an, nichts zu veröffentlichen, was seinen Geschäften schaden könnte.
Daneben wirkt der Kauf der maroden Washington Post durch Amazon-Gründer Jeff Bezos wie ein Best
Practice-Beispiel. Der reichste Mann der Welt spendierte zusätzlich 200 Redakteure, 350 IT-Experten und machte das Blatt sozusagen "great again". Am ehesten mit Benko, aber nicht mit der Krone vergleichbar wirkt der Aufstieg des Mexikaners Carlos Slim zum größten Einzelaktionär (17 Prozent) der New York Times. Er hat sich nicht in ihre Redaktion eingemischt, die Zeitung berichtet kritisch auch über seine Geschäfte. Ein Worst-Case-Exempel hingegen sind die ob politischen Drucks verkauften Hürriyet und CNN Türk, die einflussreichste Zeitung und der populärste Fernsehsender der Türkei. Sie gehören jetzt der Präsident Erdoğan nahestehenden Familie Demirören. - Die für Österreich wahrscheinlichste Variante ist, dass Benko wegen der persönlichen Reputation ins Mediengeschäft einsteigt. Der dadurch mögliche Rufgewinn wäre ein Wettbewerbsvorteil für seinen gigantischen Gemischtwarenhandel.
Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst
