Die Technik hat die Welt „klein“ gemacht, Lokomotive, Auto und Flugzeug haben die Entfernungen verringert, Telephon und Telegraph sozusagen aufgehoben. Eine Reise von Graz nach Budapest oder Prag, Breslau, Berlin, Heidelberg, Mailand und Rom ist heute kaum die Affäre eines Halbtags, vor einem Jahrhundert noch war sie die Angelegenheit fast eines Monats. Es spricht für die Unternehmungslust des kecken Menschengeistes, des lebhaften Künstlertemperamentes, daß beispielsweise Bildhauergesellen der Renaissance und des Barocks die Anstrengungen und Fährlichkeiten einer mehrwöchigen
Erst sechs Jahrzehnte ist es her, seit es bekannt wurde, daß der geniale kaiserliche Hofarchitekt Johann Bernhard Fischer von Erlach in Graz das Licht der Welt erblickt hat. Vorher dachte man an Wien, Prag oder auch Salzburg. Ueberau hat er großräumige und großartige Bauten aufgeführt, die dem Stadtbilde erlesene Blickpunkte verleihen, jede in sich eine architektonische Großtat, die, an klassischen Vorbildern geschult, doch jedesmal eine eigenständige Imagination verwirklichte. Selbst internationale Kunstkenner billigen ihm den Rang und Ruhm des bedeutendsten Barockbaumeisters
Ein oberösterreichischer Forscher hat vor Jahren ausgerechnet, daß sich von den gotischen Skulpturen, die sein Land nachweisbar hervorgebracht hat, nur rund ein Prozent in unsere Zeit herübergerettet hat. Hauptgrund dieser bedauerlichen Tatsache ist der S t i 1 w a n d e 1 : Wie die Werke der Romanik denen der Gotik weichen mußten, so diese denen der Renaissance und des Barocks. Was damals noch verblieb, fiel zum Großteil dem — Kunsthandel zum Opfer. Ein einziger Münchener Antiquitätenhändler des vorigen Jahrhunderts — sein Name ist bekannt — kaufte in Tirol aHein über 20
Ueber 600 Künstler und Kunsthandwerker nennt Dr. Rochus Kohlbach in seinem eben erschienenen Werke „Die Stifte Steiermark s“ als an ihnen tätig. Weit über die Grüne Mark hinaus verdient Interesse Kohlbachs archivalischer Nachweis, daß der Schöpfer der herrlichen Stiftskirche St. Florian und zahlreicher bedeutender Barockbauteo Oesterreichs und Bayerns der Steiermark entstammte. Wir entnehmen dem Buche:
Es bleibt das Verdienst des Grazer Bürgermeisters von 1937, Hans Schmid, den naturgeschriebenen Gedanken von Festspielen auf dem Schloßberg aus den Schlacken des Dilettantismus herausgehoben und markant und seriös verwirklicht zu haben. Aus Zürich holte er sich 1936 den Mann seines künstlerischen Vertrauens, den Intendanten Viktor P r u s c h a, der schon zu Augsburg sein Geschick füi erfolgreiche Freilichtaufführungen unter Beweis gestellt hatte. Mit „Fidelio“ ward die Bühne im Wortsinn eingeweiht — es wurde ein eindeutiger Erfolg. Im Eröffnungssommer folgten noch des Grazers
Dem etoen neu aufgelegten Stadtführer von Hofrat Dr. Walter Semetkows'.i zufolge besitzt die Landesbibliothek des „Joanneum“ zu Graz rund 140.000 Druckwerke mit 300.000 Bänden, darunter zahlreiche Wiegendrucke. Eine6 ihrer kostbarsten Stücke ist die „Gesang Postill*, die in zwei Teilen 1569 und 1574 in Druck gegeben wurde „durch Andream Gigle-rum, Styrum, Pfarherr zu Grätz.“ Er leitete von 1557 bi6 1571 die uralte, damals einzige Pfarre der Murstadt ihres linken Ufers, St. Ägydius, aber auch die 1479 einverleibte Pfarre St. Andrä, die einzige Parochie am rechten Ufer, ein
Der Grazer Dom steht im Zeichen der Heimholung seiner Kunstschätze aus den Verlagerungsorten der Bombenjahre. Den Anfang machten schon 1946 die berühmten Reliquienschreine, die beiden kostbaren Brauttruhen, die, um 1470 in Mantua für Paolo Gonzaga hergestellt — nach vieljährigen Raststationen auf Schloß Bruck bei Lienz, dann im Kloster der Georgsritter zu Millstatt, einem Fundationsgut der Grazer Jesuitenniederkssung —, 1617 zur Bergung zahlreicher Reliquien, die Papst Paul V. Erzherzog Ferdinand durch Pater Villerius S. J. hatte übermitteln lassen, verwendet worden waren. Ihr
Ein Erfolg im vorhinein ist der Raum, Bühne wie Zuschauergeviert, die Krypta der Herz-Jesu-Kirche des bekannten Grazer Baumeisters Professor Georg Hauberrisser, des genialen Erbauers des gotischen Rathauses von München, des pietätvoll einfühlsamen Erneuerers der Sebalduskirche von Nürnberg. Wie ein schlanker rosiger Zeigefinger ragt der feingegliederte frühgotische Turm aus dem Häusergewirr, ein glanzumspielter Wegweiser aus den Morgennebeln und Abenddämmerungen zum Äther,zur Obernatur, zu Gott. Un verwischte Spuren eines mitleidlosen Bombenkrieges liegen weitgestreut und hochgetürmt
Das Geschlecht der M e d i c i in Florenz, . das seine überragenden Fähigkeiten erst auf einem ziemlich profanem Gebiet, dem der Bankgeschäfte, unter Beweis gestellt hatte, wurde unter Cosimo so erfolgreich zum Schirmherrn der Künstler und Kunst, daß wir heute noch von einem Medicäischen Zeitalter, dem Eldorado der mittelitalienischen Kunstpflege reden. Wie vermochte dies Cosimo? An sich einfach genug: Er zog einen Michelangelo, einen Pico von Mirandola an den Hof, bot ihnen Raum für künstlerische und gelehrte Betätigung. Ein Schwärm bedeutender Männer folgte den Beiden, die Reibung