Mit dem Untertitel „Analyse und Synthese” könnte man die drei letzten Orchesterkonzerte im Großen Festspielhaus charakterisieren. Man mag zu Karajans Beethove n-Auffassung der „N eun- t e n” stehen, wie man will, dem Schreiber dieser Zeilen bleibt sie zu objektivierend, zu extrem in den Zeitmaßen! — sie ist eine Synthese, gibt eine Überschau; demgegenüber tritt Lorin Maazel als ausgesprochener Analytiker an seine gewählten Werke heran: das verträgt weder die „Symphonie fantastique” von Berlioz, weil sie eines großen Bogens bedarf, um überhaupt heutzutage noch zu wirken,
Die vorletzte Opempremiere ließ Abschied von der nun den vierten Festspiel- ommer beherrschenden Rennert- Inszenierung der Mozartschen „C o s i fan t u ll e” nehmen. (Sie wird im nächsten Jahr durch eine neue Schuh-Regie ersetzt.) Wieder war das Publikum hingerissen von dieser „sekundiösen” Auflösung der musikalischen Phrase durch eine durchgearbeitete Personal- und Bewegungsregie, wiederum darf der Mozartianer seine Bedenken gegen die Umwertung der musikalischen Charakteristik — die Selbsrironie der Fiordiligi beispielsweise ist angesichts des musikalischen Gehalts der beiden
Goethes „Faust — der Tragödie zweiter Teil“ ist wahrhaft eine Riesenpartitur mit Kopf- und Seitenthemen mit schwersten Durchführungsteilen, mit eingestreuten Episoden, mit Variationsreprisen, mit Adagio- und Scherzosätzen, mit einem Finale in Modo religioso. Nur ein großer Spielleiter kann sie meistern, der auch die Striche, die Kürzungen vor seiner Autoren- und Publi-kumskenntnis verantworten muß. Leopold Lindtberg, der „Dirigent“ dieser Goethe-InSzenierung im Kleinen Festspielhaus (dessen Akustik das denkbar beste Zeugnis ausgestellt werden muß!), hat von den siebentausend
Hatte, das den Vorstadt-Theaterstil von vorneherein nicht bewältigen konnte. Schon das Bühnenbild des Zürchers Jörg Zimmermann “bot .Verkleinerung, Verengung: eine Art stilisierter tßajrpckt bühne ä la Stockholms Drottningholm war in der Mitte der Breitwandbühne Holzmeisters abgegrenzt, zwei Seitenbühnen wurden lediglich für Auftritte und Abgänge und für Kulissenablage benützt.Viele Einzelheiten waren schon in der Konzeption festspielfeindlich: die Kostümierung des Papageno, die allzu „konkrete“ Schlange, deren Tod einen Krach verursacht, der Mozarts Musik erheblich stört
Sechsundzwanzig Konzerte, fünf Schauspielaufführungen und fünf Meisterkurse beherrschen zwischen 15. August und 10. September das Kulturbild Luzerns, der anmutigen Stadt am Vierwaldstätter See. Für den nächsten Sommer steht das Vierteljahrhundert-Jubiläum dieser Internationalen Musikfestwochen bevor, das im Jahre 1939 von Toscanini und Gleichgesinnten als Konzertfestival nach dem Verlust Salzburgs für die freie Welt gegründet worden war. Aber auch nach dem zweiten Weltkrieg hat dieses bewußt sich von der Oper und ihrem „Betrieb“ fernhaltende Fest seine Konturen bewahrt und bildet
Die fünf Sommerwochen in der Mozart-Stadt umschlossen nicht nur sechs Operninszenierungen, drei Schauspiele und zwei Ballettprogramme (von denen — mit Ausnahme der neubesetzten „Cosi-fan-tutte“-Premiere, bei der lediglich die Verwässerung der bislang gültigen Schuh-Inszenierung festzustellen war — an dieser Stelle bereits die Rede war), sondern auch insgesamt nicht weniger als 38 Konzertveranstaltungen. Sie umfaßten neun Orchester-, drei Solisten- und fünf Kammerkonzerte, vier Liederabende, fünf Matineen, sechs Serenaden, fünf Sakralkonzerte und eine Veranstaltung elektronischer
Karl V., Mönch zu San Yuste, sagt es: „Dei Erde Schmerz und Wehe durchdringt des Klosters Mauern“ und bewahrt den unglückseligen Enkel vor dem Zugriff der Inquisition. Bei Verdi, bei seinen französischen, Schillers Drama gescheit lapidarisierenden Librettisten Joseph Mery und Camille du Locle. Die Partitur dieser Siebenbilderoper spiegelt in ihrer genialen melodischen Erfindung, in ihrer persönlichen Harmonik und ihrer eigenwilligen, weit über die Romantik hinausgreifenden Instrumentation dieses Leid: Es gibt keine „glückliche“ Gestalt hier, mag man das Personenverzeichnis von
Bayreuth, Ende Juli Das fünfte Festspieljahr auf dem Grünen Hügel, dem die Wagner-Enkel Wieland und Wolfgang vorstehen, schloß den Kreis der von Richard Wagner selbst zur Aufführung im Festspielhaus vorgesehenen musikdramatischen Werke mit dem „Fliegenden Holländer“ in der Inszenierung Wolfgangs und bot am zweiten Eröffnungsabend „Tsnnhäuser“ in teilweise' abgeänderter Besetzung und mit neuen Inszenierungseinzelheiten Wieland Wagners. Wolf-gang ist bislang der undankbare Teil der Erneuerungsarbeit zugefallen. Seine vermittelnde, dem Kompromiß nahe Art neigte von vornherein
Bad Aussec, im Juli Die neunten Musikstudenten-Festwochen in Bad Aussee sind vorüber. Neun Konzerte, drei Opern, ein Schauspiel, eine Sakralaufführung und fünf Operettenabende wurden von Studierenden aus sieben Bundesländern Oesterreichs ausgeführt. In den Programmen fanden sich altitalienische Meister wie Monteverdi, Orlando di Lasso, Vivaldi, Palestrina, altdeutsche Komponisten vom Schlage Haßlers upd Telemans, Werke der Wiener Klassiker (Haydns Theresienmesse, Mozart-Opernfragmente, Beethovens „Pastorale“ und Kammermusik) und ihrer Trabanten, deutsche, italienische und
Seltsame Zusammenhänge zwischen dem Ausseerland und den fünften Festwochen der Musikstudenten •Österreichs! Fünfstufig nennt der Reiseführer die grandiose Felsbastion des Kernraumes von Aussee und zählt die Talschluchten mit ihren schattigen Spazierwegen, die durch sanft ansteigende Pfade leicht erreichbaren Plateaus, die waldigen Kogeln, die der Felslandschaft aufgesetzt sind, die mächtigen Randhöhen des Toten Gebirges und schließlich die hohen Gipfel bis zum Dreitausender auf. Auch das umfassende Programm der. Musikstudenten in dem schönen Marktflecken, der die landschaftliche