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Terrassenlandschaft — Terrassenkunst

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Seltsame Zusammenhänge zwischen dem Ausseerland und den fünften Festwochen der Musikstudenten •Österreichs! Fünfstufig nennt der Reiseführer die grandiose Felsbastion des Kernraumes von Aussee und zählt die Talschluchten mit ihren schattigen Spazierwegen, die durch sanft ansteigende Pfade leicht erreichbaren Plateaus, die waldigen Kogeln, die der Felslandschaft aufgesetzt sind, die mächtigen Randhöhen des Toten Gebirges und schließlich die hohen Gipfel bis zum Dreitausender auf. Auch das umfassende Programm der. Musikstudenten in dem schönen Marktflecken, der die landschaftliche „Terrassendynamik“ spontan erkennen läßt, konnte man in fünf Kategorien teilen: die Operette („Wiener Blut“ von Johann Strauß), populär gewordene Opernarien und viertuose Instrumentalkonzerte, der Lyrismus de6 „Perleh-hemdes“, Max Mells „Apostelspiel“ und schließlich die Wiener Klassik. Daß der tän-

zerische Dreivierteltakt den meisten Anklang, fand, versteht sich angesichts des erholung-6uchenden Publikums von selbst; daß aber das Vierpersonenstück des steiri6chen Dichters in seiner herben salzburgischen Darstellung packte, nimmt angesichts der kompromißlosen, reinen Berglandschaft auch wieder nicht wunder; wenn man dann dem Aquarellisten Salmhofer beim Waggerl-Blumen-pflücken zusieht, dann herrscht unverhohlene Freude an liebenswürdiger Miniatur; auch das inspirierte Exotenmärchen des frühverstorbenen Komponisten K. J. Kauffmann paßte in die Landschaft, die die Einheit einer Haydn-Symphonie spiegelt, in ihrer Vielgestalt aber auch, wenn man will, das Schroffe im Wesen eines Beethoven. Nicht immer deckten sich Niveau des Programms und Höhe der Gesamtleistung, Die Künstler, Türhüter und Wegbereiter von morgen, stellten heute ihr Talent, ihre Schulung zu Debatte. — Alle die jungen Künstler, Sänger und Instrumen-talisten aus den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Kärnten werden voraussichtlich binnen wenigen Jahren zur Nachwuchselite unserer Heimat gehören. Es sollte uns freuen, fände sich dann noch so mancher Name jener darunter, die 6ich diesmal bewährten, ohne hier genannt werden zu können.

Zum Aufgabenkreis des nächsten Jahres muß die Verquickung der Landschaft mit den Darbietungen der Studenten zählen. Bad Au6see ist reich an naturgesegneten Plätzen und historischen Stätten. Das Blä6erquartett der Wiener Musikakademiker hatte schon heuer das richtige Improvisato für die Einheit von Kunst und Milieu gefunden: es musizierte eines Abends von der hochgelegenen Sprungschanze und überließ sanften Hörnerklang dem Echo der Berge und der Herzen ...

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