Man kann mit ihm weder Pferde stehlen noch richtig warm werden. Er schmeißt keine Runde. Er ist kein Kumpel. Nicht einmal ein Angeber. Er macht Ihnen nicht den Hof, gnädige Frau. Er kann Sie in keiner Weise befriedigen, sollten Sie das erhoffen. Er ist ein Papiertiger. Die Ausgeburt einer Fantasie. Letztgenannte dürfen Sie getrost für schmutzig halten. Wenn Sie Anstoß nehmen wollen, tun Sie das. Die Leute lassen sich diesbezüglich schon zuviel gefallen. Ob sich Swedek zuviel gefallen lassen wird? Zweifellos wird er in Situationen geraten. In Lagen, in denen. Er hat keinen festen
Eitelgenannt belächelt ausposaunt bezweifelt totgesagt verraten verboten ein Reich ein Rest ein Gau eine IdeeVergangenheit in Kronen und Grüften ein Landstrich von dem die Geschichte Abschied genommen hat im November im März zuviel ist hier schon geschehen ein dickes Geschichtsbuch mit Hunnen und TürkenKuruzen Franzosen Preussen und Russen mit Schlachten Hochzeiten Kongressen Elend und Walzern was ist dieses Land das sie zerstören wollten zerstört haben einmal und wieder weil es sich selbst als Last empfunden hat als müde und bedürftig der Anlehnung was ist dieses Land wo sich die
Vielleicht war das Cafe Raimund der Anlaß (ein abendlich leeres im Gegensatz zu dem rauchig vollen damaliger Nachmittage), daß das Gespäch auf die fünfziger Jahre kam, auf die Arbeiten damals junger Autoren. Ich versuchte zu erklären, warum viele (wie ich) gutgemeinten, schwerfälligen Realismus schrieben. Weniger weil etwa Hemingway oder Steinbeck, der oder jener andere Amerikaner in Europa Mode machten (in Österreich dies nur bedingt), wir „erfanden“ den schlichten, meist geradlinig ablaufenden Handlungsroman zum tausendsten bis x-ten Mal auch nicht, um spornstreichs in die
Es gibt eine spezifische sentimentale Beziehung des Autors zur Zeitschrift seiner ersten Veröffentlichung. In meinem Fall also zur „Furche“. Diese Beziehung hat nichts von ihrem Gefühlswert verloren, auch wenn ich längst der Meinung bin, daß jenes Gedicht von 1948 besser in einer Schreibtischlade geblieben, als an eine Redaktion geschickt worden wäre.Meine Freundschaft zur „Furche“ beruht jedoch nicht auf dieser Sentimentalität. Sie ist im Dezember 1945 in einem' Waldviertler Flecken geschlossen worden, meiner ersten Station in die Nachkriegszeit. Die „Furche“, so ist mir
Eitelgenannt belächelt ausposaunt bezweifelt totgesagt verraten verboten ein Reich ein Rest ein Gau eine IdeeVergangenheit in Kronen und Grüften ein Landstrich von dem die Geschichte Abschied genommen hat im November im März zuviel ist hier schon geschehen ein dickes Geschichtsbuch mit Hunnen und Türken Kurutzen Franzosen Preußen und Russen mit Schlachten Hochzeiten Kongressen Elend und Walzern was ist dieses Land das sie zerstören wollten zerstört haben einmal und wieder weil es sich selbst als Last empfunden hat als müde und bedürftig der Anlehnung was ist dieses Land jetzt wo sich
In meiner Kindheit, als ich kaum lesen gelernt hatte, machte eine Geschichte aus dem Boxerkrdeg großen Eindruck auf mich. Ich glaube, es war ein Offizier aus dem Stab von Waldersee, der über eine Exekution chinesischer Geiseln berichtete. Sie standen in einer langen Reihe an, während einer nach dem anderen geköpft wurde. Dem Offizier fiel ein Chinese in dieser Reihe auf, der in einem Buch las. Der Anblick ergriff ihn, und er bat sich vom Leiter der Exekution das Leben des Mannes aus, das ihm gewährt wurde. Er teilte dem Leser seine Begnadigung mit. Der Chinese bedankte sich höflich,
Florian Stangl saß im Fond des Wagens und sah in die Landschaft. Das Gelborange des westlichen Himmels sank tiefer, den Nebelschwaden entgegen, die aus den Tälern und Gräben aufstiegen wie Rauch. Die Fahrbahn war glatt, gepreßter Schnee, in den meisten Kurven Eis. Der gestreute Kies war eingefroren oder an die Straßenränder geschleudert.Das Fahren bei diesem Wetter ist kein Vergnügen, aber Wallner war gewohnt, mit jeder Lage fertig zu werden. Die schwarze Ministerlimousine kam auch jetzt, nach dem Mittagessen, rasch voran. Wir werden pünktlich eintreffen. Wie immer.Stangl hält die
DIE KA1SERMQNZE leicht ist die Münze; der Hades gab sie zurück. Er ahm dem Kaiser de Kranz und den Namen. Fra$ nicht, ob er Hadrian hieß.Frag nach den Fingern, frag nach den Völkern von Fingern, die sich krümmten um diesen kleinen Denar.Frag nach den Fingern.Frag den Imperator der Toten:Wo sind sie?Leichter als dieser Denar wiegen die Völker, die Münzberge häufen und wie Herbstiaub verwehn.MESSER SIND IN DER LUFTMesser sind in der Luft, Steine und Blei, ein Zischen tödlicher Schwalben. Nie wird es Winter.Noch immer quillt der Spätsommer des Bluts den geplünderten Marktplatz hinab in
Mit dem Begriff des „imaginären Museums“ verbindet sich der Name Andrė M a 1 r a u x. Nach einem ereignisreichen Leben, nach Revolutionen und Bürgerkriegen, nach Schanghai und Madrid, nach den Kaskaden heroischaktiver Verzweiflung, die stets den Glauben an die Zukunftskonstruktionen der Ideologie überwog, nach allem blieb diesem Mann das Abenteuer der Kunst, das Abenteuer des Erkennens, die Gefährlichkeit der Thesen in diesem Raum.Von den Barrikaden ist der Weg in das-Smagi : näre ‘Museum nicht so weit. Nicht weiter als von den Spähtruppgängen in die Provinzen des
MARCHFELD, HALBASIEN, lieber das Gänsehäufel und das einstige Arbeitslosenparadies der Lobau hinaus hat der Wiener wenig Drang nach dem Osten. Metternich sagte, daß hinter dem Rennweg der Balkan beginne; Balkan, Halbasien, Asien: Ausdrücke für das andere Landschaftsbild, für die Ebenen, in denen die Robinie (die wir alle Akazie nennen) und der Götterbaum ihre Steppensilhouetten in den großen Himmel halten. Dürre und Melancholie, Teere Straßen und stille Dörfer, dem Wiener ist das zu fad, er ist im Grunde seines Wesens ein Idylliker. Und diese Ebene des Marchfelds hat Größe.EINE