Vor nicht allzulanger Zeit bin ich eingetreten in den "VWDS", den "Verein zur Wahrung der deutschen Sprache e. V."; das ehrt mich, wie ich finde, beschert mir aber auch manche Unbill. Zum Beispiel diese: Im Freundeskreis ist die Rede von den Verabredungsgewohnheiten der heutigen Jugend. Kurt meint: "Meine Tochter Helga, Ihr werdet es nicht glauben, bringt es auf durchschnittlich 4 bis 5 ,dates' pro Wochenende! Das muß sie von ihrer Mutter haben; also ich zu meiner Zeit ..."Ich fühle mich kraft meiner Funktion als Mitglied im "VWDS e. V." verpflichtet, sprachpflegend einzugreifen: "Sag mal,
Irgend etwas hatte mich geweckt. Irritiert und noch schlafbenommen lag ich im Bett und versuchte herauszubekommen, welches Geräusch mich aus holdem Schlummer ... da ... da war es wieder: Stimmen! ... Ich hörte Stimmen von unten! ... Es war jemand im Haus!... Da sprachen doch Leute!... Oder nein: um genau zu sein ... ich hörte nur eine Stimme! ... Eine Frauenstimme unterhielt sich mit einem nicht antwortenden Gesprächspartner! ... Das war doch ... aber natürlich: es war die Stimme meiner Frau! ...Jetzt erkannte ich sie ganz deutlich. Noch konnte ich nicht verstehen, was sie mit dem frühen
Ich lese gerne. Sehr gerne sogar. Allerdings: Ich möchte nicht ständig lesen müssen. Ich spreche von den allgegenwärtigen Aufschriften auf Kleidungsstücken, diesen unerbetenen Rotschaften auf T- und Sweat-Shirts, auf Jeans und Pullis, auf Hemden, Hosen und Jacken.Vergleichsweise harmlos fing es an. Nachdem die Menschheit Jahrtausende unbeschriftet in anonymer Kleidung durchlebte, machten -wenn ich das recht erinnere - die Ten -nis- und Polohemdenhersteller den Anfang: Auf einmal war es Mode, mindestens ein Tier auf dem Hemd zu tragen. Gut, an die Krokodile und Pumas und Schildkröten, an
Es war ums Jahr 1895 -also vor rund hundert Jahren - in einer kleinen verschlafenen Grenzstadt am Inn. Ein Kutscher, der wohl bei der langen Fahrt aus dem Salzburgischen hin zu dieser Stadt schon mehrmals in den Wirtshäusern am Straßenrand eingekehrt war um den Staub, der damals besonders in den trockenen Sommermonaten die Reisenden gehörig plagte, mit kräftigen Schlucken hinunterzuspülen, näherte sich mit seinem Gespann und einer Fuhre Langholz dem gedrungenem Stadtturm.Die Pferde wußten aus Erfahrung und oft geübtem Brauch, daß die strapaziöse Tour am Ufer des Flusses ihr Ende
Der neueste Waldschadensbericht liegt mir vor; sinnigerweise auf holzfreiem Papier gedruckt. Soviel gleich vorweg: kein Grund zur Panik! Von einigen starrsinnigen Laubbaumarten wie Eiche und Buche abgesehen - die nach wie vor absterbemäßig relativ unschwach expandieren (Miesmacher würden sagen: die im Abnehmen immer noch zunehmen) - darf festgestellt werden: die Zuwachsraten der stark bis total geschädigten Waldflächen sind eindeutig in ihrer langjährigen Tendenz zur Steigerung weitestgehend abgeschwächt! Na also, wer sagt's denn! Wir können aufatmen und uns beruhigt drängenderen
Bereits an anderer Stelle habe ich mehrfach ausgeführt, daß es ein gerne in Anspruch genommenes Privileg großer Denker ist, ihren Namen einem von ihnen entdeckten oder postulierten Gesetz voranzustellen.Dies trifft auch in diesem Falle, dem „Dritten Sattlerschen Gesetz” zu. Sollten Sie die beiden anderen - das „Erste” und das „Zweite Sattlersche Gesetz” - nicht kennen: macht nichts; zum Verständnis des „Dritten” ist dies nicht zwingend nötig.Sattlers „Drittes” ist im Vergleich zu den beiden vorhergegangenen Gesetzen trivial; es lautet in der Kurzfassung: „Mit dem
Besprechung im Büro meines Verlegers in einem Hochhaus einer westdeutschen Großstadt. Es geht um ein Buchprojekt, einen kleinen Band mit Satiren über deutsche Nationaleigenschaften und -fehler. Wirklich vorhandene und vermeintliche.Der Verleger, animierend und ermunternd: „Sie als geborener Wiener... Sie bringen das doch locker über!" Er zieht an dem Pfosten von Zigarre, den er sich in den Mundwinkel geklemmt hat, stößt eine übelriechende Rauchwolke aus und fährt fort:„Euch Österreichern macht es doch Spaß, uns Deutschen am Zeug zu flicken und diese Art von Satire verkauft
Wer die Zeichen der Zeit zu deuten vermag, erkennt: es ist höchste Zeit, sich vom Auto zu trennen und diesem teuflischen Spielzeug der Moderne „Lebewohl" und „Auf Nimmerwiedersehen" zu sagen. Ich will diese meine Meinung gerne belegen und einige der Zeitzeichen anführen.In der deutschen Großstadt X. sind bereits die ersten Innenstadtparkuhren auf DM 10 - (Einwurf: zweimal DM 5,-) umgestellt worden. Zehn Deutsche Mark!... in Worten: zehn!... Und das nur, um dafür sein Auto eine Stunde unter freiem Himmel abstellen zu dürfen! Ein etwas ausgedehnter Einkaufsbummel oder ein
Ich lese gerne. Sehr gerne sogar. Eine der schlimmsten Situationen, die ich mir vorstellen kann: Ich sitze irgendwo herum, habe viel Zeit, aber nichts zu lesen dabei. In den letzten Jahren ist mir diese beklemmende Vorstellung freilich immer seltener in den Sinn gekommen, hat sich allmählich gar in ihr Gegenteil verwandelt: Ich möchte nicht ständig lesen müssen; wünsche mir manchmal nichts sehnlicher, als ein paar Augenblicke optischer Ruhe!Ich spreche von den Aufschriften auf Kleidungsstücken: Diesen unerwünschten Botschaften auf T-und Sweat-Shirts, auf Jeans und Pullis, auf Hosen,