Als man im Unterrichtsministerium vor nunmehr mehr als zehr Jahren die Idee aufgriff, sich mi unseren östlichen Nachbarländer! mehr zu beschäftigen, wurde sie verlacht oder als kommunistenfreund- lieh angegriffen. Man hat die Weltgegend mit der Weltanschauung verwechselt und man hat Geopolitik mi‘ Parteipolitik durcheinandergebracht Neben allen persönlichen, menschlichen und politischen Sentiments und Ressentiments von damals, hal man augenscheinlich die Dynamik mißachtet oder zumindestens ihi Tempo unterschätzt. Man glaubte ar die Ewigkeit, ein Terminus techni- cus, der ja beim
Ende Juni wird in der tschechoslowakischen Hauptstadt eine soger nannte „2. Jwjiflristtiche Friedens-versanimiung^stattfinden, au der mehrere hundert Delegierte aus vielen Ländern erwartet werden. Hinter der mit großer Propaganda vorbereiteten Veranstaltung steht die in Prag residierende „Christliche Friedenskonferenz“, eine ständige Organisation, welche seit einigen Jahren eine von der tschechoslowakischen Regierung in jeder Hinsicht tolerierte Tätigkeit ausübt. Dies ist um so auffallender, als der ehrliche Glaube von den Kommunisten als Feind, die Religion als „Gift für die
„Come va il Concilio?“ fragte kürzlich der „Osservatore Romano“: Wie steht es um das Konzil? In dem so betitelten Artikel fand sich dann auch eine konkrete Auskunft. Sie besagte, daß die kommende dritte Session auch die letzte sein dürfte. Führt man sich den Sachverhalt vor Augen, welchen wir hier zu skizzieren suchen, so gelangt man zu der Überzeugung, daß sie nicht die letzte sein kann.Als am 4. Dezember des vergangenen Jahres die zweite Sitzungsperiode zu Ende ging, lagen zwei Ergebnisse der Konzilsarbeit vor: die Konstitution über die Liturgie und das Dekret über die
Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtfertigkeit in Presseberichten der letzten Zeit lobend hervorgehoben wurde, daß das österreichische Kriegsarchiv in Wien in den letzten Jahren eine Arbeit leistete, die es offensichtlich einer anderen oder mehreren anderen Dienststellen abgenommen hatte. Unter reißerisch aufgemachten Schlagzeilen, wie „Vergilbte Papiere werden zu Wertpapieren“, verbrämt mit dem durchsichtigen Zauber statistischer Zahlenangaben, soll der Öffentlichkeit weisgemacht werden, daß das Österreichische Kriegsarchiv eine neue Daseinsberechtigung gefunden habe, die
In den Stunden, da diese Zeitung in Druck geht, wird die Veröffentlichung einer Botschaft (nicht eines Kommuniques) ven über achtzig kommunistischen Parteidelegationen angekündigt, die sich anläßlich des Jahrestages der Oktoberrevolution in Moskau versammelt hatten. Sie werden vor der Weltöffentlichkeit die neuen Marschziele des Kommunismus verkünden, über die es eine wochenlange Debatte gegeben haben muß. Das Dokument wird auch durch österreichische Kommunisten mitunterzeichnet sein. Wir wissen nicht, inwieweit es ihnen möglich war, zur Auseinandersetzung selbst einen eigenständigen Beitrag zu leisten. Es ist anzunehmen, daß sie sich für die Koexistenzlinie Chruschtschows und nicht für das Konzept der Chinesen erklärt haben ... wenn sie überhaupt gefragt wurden. Für alle Fälle werden die Moskauer Beschlüsse auch für die österreichische KP absolut und orthodox bindend sein, da sie kaum in der Lage sein dürfte, irgendwelche Extratouren zu steuern. Es erscheint uns gerade in dieser Stunde interessant, einen Überblick über das Instrument zu gewinnen, das dem internationalen Kommunismus in unserem Lande zur Durchführung seiner Ziele zur Zeit zur Verfügung steht. Wenn nicht alles trügt, dürfte es kaum eines der wirksamsten sein. Und es ist auch nicht anzunehmen, daß der österreichische Wähler in absehbarer Zukunft seine Schlagkraft verstärken wird. Aber die kommunistische Strategie operiert bekanntlich nicht nur mit den Wählerzahlen...
Vor dem Zusammenbruch der Donaumonarchie war die Reichshauptstadt Wien auch zugleich die größte tschechische Stadt. Von ihren zwei Millionen Einwohnern bekannten sich bei der Volkszählung 600.000 zur tschechischen Muttersprache: eine Zahl, die damals von keiner Stadt der Länder der Böhmischen Krone (Böhmen, Mähren und Schlesien) erreicht wurde. Die Anziehungskraft Wiens hatte sich gerade auf die Tschechen sehr stark ausgewirkt, ein Umstand, der noch heute, achtunddreißig Jahre nach dem Zusammenbruch des alten Oesterreichs, in den zahllosen tschechischen Namen in der Wiener Bevölkerung
Wir können uns glücklich preisen: kurze Zeit nach der Kulturenquete, die der Oesterreichische Akademikerbund veranstaltet hat, trat die Sozialistische Arbeiterpartei offiziell mit einer solchen in Erscheinung — leider kann man nicht sagen: hervor, weil parteilosen Interessenten der Zutritt verboten war und die Oeffentlichkeit nur durch ein parteiamtliches Kommunique unterrichtet wurde. Nachdem wir Jahre hindurch immer wieder über die katastrophale Lage von Kunst und Wissenschaft alarmiert worden und die Spitzen unserer Kulturträger sogar demonstrierend über den Ring gezogen sind,
Wenn von höchster Stelle der katholischen Kirche, wenn von Diplomaten, wenn von der katholischen Presse gegen die Behandlung der Katholiken in Belgrad oder Laibach Einspruch erhoben wird, erfolgt prompt die Antwort, das Volk habe vollkommene Freiheit, sich religiös zu betätigen. Es scheint, daß irgendwo über den Begriff „Freiheit“ vollständige Unklarheit herrscht. Es scheint aber auch, daß die Lösung des Rätsels der göttlichen Vorsehung überlassen bleiben muß. Das heißt aber gewiß nicht, daß die Nachbarn vor der Majestät des Kommunismus haltmachen und schweigen müssen.
Aus einer jüngst veröffentlichten Darstellung des Gesandren und ehemaligen Ministers Dr, Eichhoff im Organ des Verbandes der geistig Schaffenden Oesterreichs konnte man besonders interessante Aufschlüsse über die Südtiroler Frage erfahren. Einleitend bemerkte der lange Jahre hindurch in amtlicher Stellung mit dieser Frage befaßte Verfasser, daß es kein Stück Erde gebe, aus welcher der österreichische Charakter mehr hervorleuchte, als Südtirol. Im Londoner Vertrag 1915 sei den Italienern als Lohn für den Eintritt in den Krieg Tirol bis zur Brennergrenze versprochen worden. Wie viele