Wir kennen das Wort des Herrn „Arme werdet ihr immer unter euch haben“. An diesem Wort haben sich manche gestoßen, an seiner Aussage, die wie eine Resignation anmutet. Vielen aber war es auch wie eine Bestätigung für das, was sie sich selber unter der Botschaft Christi vorstellten. Auf dieses Herrenwort haben sich jene berufen, die die sozialen Unterschiede als etwas Unabänderliches, als etwas Gottgewolltes hinstellten, das heißt, wer arm ist, immer arm bleiben soll; denn Christus selbst habe ja gesagt, daß es immer Arme geben werde. Und andere wiederum wollten aus diesem Wort
Wenn auch die Kirche in Österreich in den vergangenen Jahren nach Art eines moralischen Gewissens der Nation zum Ausgleich, zum Frieden, zur Versöhnung und Zusammenarbeit mahnte, wenn sie auch die christlichen Grundsätze für den gesellschaftlichen und politischen Bereich verkündete, so ist das alllein nicht ihre erste und wichtigste Aufgabe. All das kann und soll die Kirche auch sein: Mahnerin des Volkes, Rufer zum Frieden, ausgleichend bei Gegensätzen, vermittelnd bei notwendigen Kompromissen, Anwalt der praktischen Zusammenarbeit.Das alles kann die Kirclhe auch zu Ihrer Aufgabe machen,
Der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr. Franz König, sprach vor mehr als hunder Delegier en des 2. Europäischen Kongresses für das Laienapös ola in S . Pöl en über das hema „Die Chance der Kirche in einem veränder en Europa". Wir bringen im folgenden eile aus dem Vor rag von Kardinal König im Wor lau .Wir haben hier in Ös erreich an Europa geglaub , und wir glauben zu seiner Umges al ung, zur Neuges al ung, zum Neuaufbau der Wel in sich. Was die Wel heu e an gu en und an bösen Gedanken denk , an gu en und bösen a en vollbring , das sind Gedanken, die wesen lich zuers in Europa
Konzil und Weltpolitk, das rührt an die alte Frage der Beziehungen zwischen Kirche und Politik, Religion und Politik. Es gibt nicht viele Fragen, über die so viele Mißverständnisse herrschen wie über diese Frage, ungewollte, aber nicht minder gewollte Mißverständnisse, bewußte Fehlinterpretationen. Das Spannungsfeld dieser Mißverständnisse reicht sehr weit, von jenen auf der einen Seite, die die Berührung mit der Politik gewissermaßen als die Ursünde der Kirche betrachten, die von einer reinen Geisteskirche schwärmen, bis zu jenen, für die die Kirche ein rein politisches
Das Symposion über die „Wiederbegegnung von Ostkirche und Westkirche“ ist für den Wiener Erzbischof Anlaß zu besonderer Freude. Er ist einem so bedeutenden Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche wie dem Metropoliten Meliton, der bei seiner Ankunft einen Brief des Patriarchen von Konstantinopel überbrachte, vom Herzen dankbar, daß er die Einladung angenommen hat, zu Gesprächen und persönlichen Kontakten nach Wien zu kommen. Wenn auch Bischof Willebrands vom Sekretariat des Kardinals Bea nach Wien kommt, um einen Vortrag zu halten, so scheint dieser ersten Begegnung zwischen
Man kann sagen, daß alle Konzilien um das Verständnis der Kirche ringen, dies das Grundanliegen aller Konzilien ist. Wenn Paulus VI. in der Eröffnungsansprache vor Beginn der 2. Sitzungsperiode auf die Kirche als Zentralthema des II. Vatikanischen Konzils hingewiesen hat, so klingt das in der geschichtlichen Perspektive wie eine Antwort auf die in Konstanz und später offengebliebenen Fragen, in denen noch keine volle Wahrheitsaussage über das Wesen der Kirche gelang.Auf dem Konstanzer Konzil ist das Ringen um die Kirche in zweifacher Hinsicht spannungsreich und lebensbedrohend geworden.
In der Geschichte des Christentums ist Ostern das Fest der Feste, weil Ostern den Hinweis auf das geschichtliche Ereignis der Auferstehung Christi und damit auf den Eckstein des Christentums einschließt. Es ist dies einerseits die Erlösung von einer sonst nicht lösbaren Schuldgemeinschaft, die auf der Menschheit lastet; und anderseits ist es der Ausdruck der Solidarität aller Menschen in Sünde und Heil.Paulus hat den neuen Solidaritätsgedanken aufgegriffen und in seinen Briefen darauf hingewiesen, dar} damit der Gegensatz von Juden und Griechen, von Freien und Sklaven, von Mann und Frau
In den letzten Wochen haben stich die Schlagzeilen der Presse wieder einmal stärker mit der Kirche unter verschiedenen Gesichtspunkten und in verschiedener Weise beschäftigt. Die Kirche kann sich daher über Mangel an Publizität nicht beklagen. Aber sie hat auch keinen Grund, diese Tatsache zu überschätzen, denn schließlich ist diie Kirche ja nicht dazu da und nicht dazu gestiftet worden, in aller Leute Mund zu sein. Ihre Aufgabe ist es auch nicht, zumindest nicht allein, eine zweitausendjährige Tradition zu hüten, eine Schatzkammer der Kultur oder ein Museum zu sein.D i e Aufgabe der
An der Krakauer Universität, die in den nächsten Jahren, das heißt ein Jahr vor der Wiener Universität, ihr 600jähriges Jubiläum feiert, sah ich auf meiner Polenreise am Collegium maius die Inschrift: „Plus ratio quam vis“, das heißt: die Vernunft gilt mehr als die Gewalt. Diese Worte beinhalten keine Feststellung, sondern eher eine Mahnung, einen Imperativ: mehr Vernunft als Macht und Leidenschaft! Damit sollte sich auch die Lösung in den oft spannungsreichen Auseinandersetzungen zwischen Staat und Kirche anbahnen. Wenn sich in unserem Vaterland der neue Versuch einer