„Diese Serie könnte zu einem Markstein in der Geschichte des Fernsehens in Österreich werden.“ Dieser prophetische Satz steht in der Absichtserklärung der Abteilung „Fernsehspiel“ und betrifft die „Alpensaga“, eine Fernsehserie in sechs Teilen von Peter Turrini und Wilhelm Pevny. Ein Markstein ist die „Alpensaga“ insofern bereits geworden, als sich provoziert meinende Hörer und Seher wehren. Im konkreten Fall: als die Bauern, deren Schicksal bei der „Saga“ geschildert werden soll, die Autoren und deren bisher vorgelegte Drehbücher unterdie Lupe nahmen, als sie dann
Bergbauer ist ein Wort, das Emotionen weckt: Der eine denkt dabei an kernige Jodler in stimmungsvoller Gebirgslandschaft, der andere an abgerackerte, bärtige, seltsam fremd aussehende Gestalten, der dritte an Enziangeist... und gar nicht so wenige denken dabei an Politik. Spätestens, seit Bundeskanzler Kreisky hofft, die Volkspartei au/spalten zu können, und dabei an die Bauern, insbesondere an die Bergbauern denkt, sehen sich diese von allen Seiten umworben und hofiert —* leider allerdings nicht honoriert. Denn der Freier von der Regierung sandte zwar einen Hochzeitsbitter in Gestalt
Österreich ist nicht gerade ein Land der Weltrekorde, nicht einmal im Skifahren fallen sie uns in den Schoß. In einem Punkt aber halten wir seit Jahren die Weltspitze: im Verzehr von Schweinefleisch. Glaubte man noch vor zwei Jahren, der Weltrekord von 36,3 kg Schweinefleisch, das ist jene Menge, die ein Österreicher durchschnittlich im Jahr konsumiert, sei kaum noch zu verbessern, zeigen die Zahlen des letzten Jahres, daß dennoch eine Steigerung möglich war. Der neue Weltrekord liegt nunmehr bei 38,4 kg Schweinefleisch pro Jahr und Österreicher.Die Agrarfunktionäre sehen diese
Am Donnerstag, dem 25. Jänner 1973, wurde in Österreich zum erstenmal nach acht Jahren wieder die gefürchtete Maul- und Klauenseuche registriert.Nachdem es vorübergehend schien, als habe man sie unter Kontrolle gebracht, hat sie sich in den letzten Tagen geradezu explosionsartig ausgeweitet.„In den Seuchenzentralen lagen die toten Schweine bis zu zehn Tagen in den Ställen. Auf den Kadavern krochen noch überlebende Tiere herum, bis sie endlich abge-holt wurden. Über ganze Dörfer breitete sich Verwesungsgeruch. Die Bauern durften ihre Häuser nicht verlassen und waren dem
Wieder einmal geht es in der österreichischen Politik nicht um die Wurst, sondern um die Milch. Als nach Kriegsende jeder Tropfen Milch begehrt war, hätten die Bauern Phantasiepreise für ihr Produkt verlangen können. Man einigte sich jedoch darauf, staatlich festgesetzte Preise zu zahlen, um den Konsumenten die Milch zu verbilligen.Später kam der Milchmarkt in Ordnung und wieder später gab es zuviel Milch. Nun kam der staatlich festgesetzte Preis auch den Bauern zugute. Tatsache ist, daß die Regelung auch heute noch sowohl im Interesse der Produzenten als auch der Konsumenten liegt: Ein
Wenn der Niederösterreichische Bauernbund zu einer Demonstration aufruft, kommen 25.000 Mitglieder (27. September 1970, St. Pölten) oder 7000 Traktoren (19. März 1971, Wien). Der Bauernbund weiß, daß seine schlagkräftigste Organisation — ein Garant für politische Erfolge ist. Bauernbundpräsident Minkowitsch, selbst Niederösterreieher, erklärte kürzlich in Tulln: „Immer wieder ist es nur unter dem starken Druck der großen politischen Bauernorganisation möglich, lebenswichtigen Anliegen der österreichischen Bauerrischaft Geltung zu verschaffen.“Diesen Druck hat die Regierung
In Österreich wird, trotz anderslautender Gerächte, auch weiterhin genug einheimischer Wein zur Verfügung stehen. Man erwartet, daß die eben begonnene Lese 1972 eine Menge von rund 2,8 Millionen Hektoliter Wein bringen wird. Da der Österreicher durchschnittlich 40 Liter im Jahr trinkt, wird der „Zwei-undsiebziger“ ausreichen, den Durst zu stillen.
Während in anderen Sommern das legendäre Ungeheuer von Loch Ness für Aufregung sorgte, mußten heuer Fragen des Importes und Exportes von Rindern und Schweinen die Rolle des Schlagzeilenlieferanten übernehmen. Freilich handelt es sich dabei um ein Problem, das ungleich ernster und realer ist als das sagenhafte Ungeheuer in den schottischen Seen.Es begann damit, daß plötzlich im Juli in Österreich das Verarbei-tungs(rind)fleisch knapp wurde, und die Wurstpreise in die Höhe gingen. Allerdings nicht nur in Österreich.Die Rindfleischknappheit erwies sich als weltweit, weil fast alle
Kurz vor dem Tag der letzten Nationalratswahl schrieb Niederösterreichs Bauernbunddirektor und Landtagspräsident Robl dem ORF-Generalintendanten einen Brief; er forderte darin, man möge in der Wahlnacht bei der Wahlanalyse — der mittlerweile bekannten Multi-variantenanalyse — nicht wieder den Ausdruck „typische Agrargemein-den“ verwenden: denn typische Agrargemeinden gebe es in Österreich schon längst nicht mehr.Warum der Bauernbunddirektor den erwähnten Ausdruck in der Wahlanalyse nicht mehr hören wollte, ist klar. Bei den Nationalratswahlen im März 1970, die der SPÖ zur
Österreichs Bauern lesen nicht gerne. Das ist jedenfalls das Ergebnis aller wissenschaftlichen Untersuchungen und Media-Analysen. Während etwa in Wien fast 80 Prozent aller erwachsenen Einwohner täglich eine Tageszeitung zur Hand nehmen, sind es in den Gemeinden bis 2000 Einwohner lediglich 44,2 Prozent. So ist es nicht erstaunlich, daß am Boulevard der Kampf um dieses riesige Leser-Reservoir am heftigsten geführt wird. Der Aufstieg der „Kronen-Zeitung“ ist deshalb zuallererst auf die Tatsache zurückzuführen, daß diese Zeitung bisher am erfolgreichsten die Bauern ansprechen konnte. Noch aber existiert eine agrarische Presse, die sich sehen lassen kann. Und der die Ereignisse auf dem bäuerlichen Zeitungsmarkt nicht gleichgültig sein können.