Die täglichen Werbeslogans versprechen uns das Blaue vom Himmel herunter. Gesundheit und Umweltbewußtsein gehören heute zum unverzichtbaren Inventar eines erfolgreichen Marketings.
Das waren angenehme Zeiten, als es beim Einkaufen nur die Qual der Wahl gab! Angesichts der täglichen kulinarischen Hiobsbotschaften interviewte die ,Music-box“ (30. 8., 03) den König Kunden. Die Tendenz:'Das Konsumentenbewußtsein ist kritischer denn je, doch das Einkaufen macht keinen Spaß mehr.Früher war der Gang durch den Supermarkt die große Freiheit; unbeschwert konnte man die bunte Produktpalette genießen. Heute gilt der erste Blick den Beipackzetteln, auf der fiebrigen Suche nach Gift.Wir wissen einfach zuviel, und das macht uns mißtrauisch gegenüber den Stoffen, die wir noch
Die Suche nach einer billigen Wohnung ist immer mit viel Lauferei verbunden. Daher wollte ich einer Bekannten auf den bevorstehenden schweren Gängen behilflich sein.Doch schon bei der ersten Wohnung, die wir besichtigten, hatten wir Glück, und der Abschluß schien nur noch Formsache zu sein. So ganz nebenbei erwähnte dann meine Bekannte, daß in Kürze ihr Freund aus Deutschland für ein paar Tage hier übernachten würde und auch ihre Mutter einen Wien-Abstecher plante.Nein, das ginge nicht, klärte uns die vermeintliche neue Vermieterin auf, denn„wir sind hier doch kein Bordell”. Ich
Keine besorgten Außenpolitiker, sondern Ethnologen kommen immer dann zu Wort, wenn es um die Situation der australischen A bori-gines geht. So auch in ,JDia-log” (24. 8., 01), das nachwies, wie mit dem Einzug der Weißen die Unterdrückung der Ureinwohner begann.Heute leben viele Abori-gines in Vorstadt-Slums oder in Reservaten und fordern die Anerkennung ihres Landrechtes. Probleme, wie wir sie auch aus anderen Ländern kennen. Doch die Aborigines teilen das politische und somit mediale Schicksal all jener Volksgruppen, die keine Lobby haben, und deren gewaltloser Kampf abseits der
Die angekündigte „dramatische Geste guten Willens” fehlte in der Rede des südafrikanischen Präsidenten Pieter Botha. Vier Tage später sprachen die Kirchenvertreter mit ihm und stellten wieder ernüchtert fest, daß Botha nicht das kleinste Zeichen zum Abbau der Apartheid setzen wolle.Was muß ein Bischof Des-mond Tutu über ein Regime denken, das ihm den Wunsch nach einem Einzelgespräch mit der Floskel verweigert, daß „der Terminkalender des Staatschefs zu voll sei”? Was geht in dem Zulu-Chef Mangosuthu Buthelezi vor, der jahrelang konstruktive Vorschläge für eine begrenzte
„Was macht man aus Hadern und Lumpen?” Die richtige Antwort sollte ,J?apier” heißen, ein vorschneller Mitspieler aber ruft: „Unsere Regierung!” Ein peinlicher Schnitzer im österreichischen Rundfunk? Schon, doch nur ein nostalgisches Relikt in der Reihe „60 Jahre Radio” (17. 8., öl). Damals hatte man noch den Mut, politisch Kabarettistisches live zu senden.Das hat heute Seltenheitswert, denn die ORF-Sendungen dazu sind eine ungefährliche Auslese von Ausschnitten. Die längeren Mitschnitte eines Kabarettabends sind oft unvollständig, nicht nur „aus Zeitgründen”. Der
(4. 8., öl) Eine gelungene Ergänzung zu den anderen ORF-Sendungen anläßlich des 80. Geburtstages von Kardinal Franz König boten die .Menschenbilder”. Hier kam der Kardinal selbst zu Wort und erzählte über seine Enttäuschungen, seine Hoffnungen. Anekdotenhaftes und sehr persönliche Gedanken zeichneten ein dichtes Bild vom Menschen König und sein Bild vom Menschen..Menschenbilder — Die Sendung vom geglückten Leben” erwähnte die hohe Kirchenpolitik nur ganz am Rande, auf programmatische Aussagen Königs wurde bewußt verzichtet. Der Autor erhob auch nicht den Zeigefinger zur
Jugendliche Alkoholiker, Langzeitarbeitslose und/oder Obdachlose haben meist kein regelmäßiges Einkommen. Deren Wohnproblemen und den möglichen Folgen (Unruhen wie in Zürich und West-Berlin) versucht die Gemeinde Wien dadurch zu begegnen, indem sie dieser Subkultur renovierungsbedürftige, gemeindeeigene Althäuser zur Verfügung stellt.Die Jugendlichen zahlen nur die Betriebskosten und unterschreiben einen Mietvertrag, der jederzeit kündbar ist. Die von ihnen verrichteten Reparaturarbeiten werden durch städtische Zuschüsse belohnt.Weitergehendes kreatives Schaffen für ein
Die Kritik am Verhalten des polnischen Primas gegenüber der Jaruzelski-Regierung wird immer lauter. Und immer stärker fordert die Basis von der Kirchenführung eine Kurskorrektur ihrer Politik.
Selbst im staatlichen polnischen Fernsehen wurde der August 1980, der Gründungsmonat der Solidarnosc, als „bedeutende Etappe" der Geschichte bezeichnet. Viele Forderungen der inzwischen verbotenen Gewerkschaft sind zwar noch längst nicht erfüllt, doch die regierungsoffizielle Bezeichnung des Danziger Abkommens als „Gesellschaftsvertrag" ist mehr als ein rein verbales Zugeständnis. Solidarnosc ist mehr als nur eine Bewegung, deren Stärke sich an Demonstrationszahlen messen läßt, sondern gesellschaftliches Bewußtsein.Ihre Existenz hat neue Normen im Umgang zwischen Partei und Volk
Ein seltenes „Club 2"-Ge-fühl bot die harmonische Runde über den .Alltag in der Sowjetunion" (FS 2, 28. 8.). Es dominierten nicht die gewohnten kontroversen Standpunkte, sondern sehr persönlich gefärbte Erlebnisse und langjährige Erfahrungen mit einem faszinierenden Volk.Die Club-Teilnehmer beschrieben den bedrückend engen Rahmen eines totalitären Staates, dem aber wie zum Trotz eine erfrischende Offenheit der Bevölkerung gegenübersteht. Vielleicht war es auch von Vorteil, daß bei der aspektreichen Unterhaltung kein Politiker in den Clubsesseln Platz genommen hatte; denn die
Streitbare Gäste bürgen nicht immer für eine abwechslungsreiche Diskussion. Das mußte auch Gastgeber Jens Tschebull im „Club 2" über Japan erfahren (FS 2, 21. 8.). Argumente wurden mit Aggressivität verwechselt. Es hagelte Vorurteile, österreichische Zwangsneurosen gegenüber einem unbekannten und lange verkannten Land wurden deutlich. Die anwesenden Japaner schwiegen dazu mit asiatischer Höflichkeit.Friedlicher, aber nicht minder turbulent, ging es beim ersten Teil der Trilogie über ,X>en unbekannten Chaplin" zu (FS 2,22.8.). Ein Blick in die Trickkiste des Künstlers,
Abseits von Kriegsrecht und „Solidarnosc"-Aufbegehren stößt man in diesem Bildband auf die Vielfalt einer Kulturnation, deren reicher Kunst- und Architekturschatz durch die politischen Ereignisse in Vergessenheit zu geraten drohte. Dazu kommen die weitgehend unberührten Naturlandschaften, die Ruhe und Harmonie ausstrahlen.Die gegensätzlichen Bildmotive stehen in einem stimmungsvollen Ubergang zueinander. Der Fotograf scheint bei jedem Bild die schönste Tageszeit abgewartet zu haben, der atmosphärische Eindruck geht über die Momentaufnahme hinaus.Die Texte wurden als notwendige
Längere Gespräche mit Politikern bieten immer Chance und Gefahr zugleich: sie können einen einmaligen Einblick abseits der Tagespolitik geben, oder schnell in eine weitausholende Selbstdarstellung des Befragten abrutschen. Wer Helmut Kohl aus bundesdeutschen TV-Diskussionen kennt, weiß, wie schwer es selbst langerprobte Interviewer haben, seiner Person und Politik neue Aspekte abzugewinnen. Der Kanzler läßt sich ungern in die einmal offiziell gemischten Karten schauen.So konnte auch ein sichtlich bemühten Paul Schulmeister ,JDie deutsch-deutsche Chance" (14. 8., FS 1) nicht nutzen.