Nach monatelangen zermürbenden Richtungskämpfen, die bedauerlicherweise nicht nur von den noch existierenden Meinungsverschiedenheiten, sondern hauptsächlich von persönlichen Ressentiments getragen waren, hat der Auschuß der Südtiroler Volkspartei eine bedeutungsvolle Resolution verabschiedet.Nach dem Anschlag auf der Porze-scharte und dem damit verbundenen Abschuß des italienischen EWG-Torpedos gegen Österreich war die Möglichkeit für die Wiederaufnahme der bilateralen Besprechungen auf lange Sicht hin blockiert. Bisher waren alle österreichischen Bemühungen vergebens, diesen
Das Südtirol-Karussell dreht sich im Kreise, und je hektischer es sich dreht, um so mehr tritt das eigentliche Problem, unter dessen Schatten eine Viertelmillion Südtiroler leben, in den Hintergrund.Der Anschlag auf der Porzescharte, der drei jungen italienischen Soldaten das Leben kostete, war das Startzeichen für den italienischen Nationalismus, wieder ungehemmt für die Verteidigung der „heiligen Grenzen“ zu trommeln. Wer diese Propagandaoffensive gegen Österreich miterlebt hat, weiß, welche zentrifugalen Kräfte in Italien einer vernünftigen Lösung den Weg versperren. Im
Immer, wenn die Südtirolfrage in eine entscheidende Phase zu treten beginnt, pflegt parallel dazu auch die politische Verwirrung zu wachsen. Meinungsverschiedenheiten und gegensätzliche Standpunkte, die man im konstruktiven und sachlichen Dialog entschärfen, ja vielleicht sogar auf einen einigenden Kompromißnenner bringen könnte, werden in Südtirol — leider! — zumeist auf der Basis der persönlichen Gegnerschaft ausgetragen.Am 13. und 14. März ist der aus 56 Mitgliedern bestehende Parteiausschuß der Südtiroler Volkspartei in Bozen zusammengetreten, um Punkt für Punkt den Inhalt
Die Eile, mit der man im Sommer dieses Jahres von verschiedenen Seiten die Südtirolfrage mit einer Kompromißformel zu beenden gedachte, hat sich für deren Verfechter nicht bezahlt gemacht. Der verkündete Optimismus, innerhalb weniger Wochen werde der Streitfall „bereinigt“ sein, hat sich wieder verflüchtigt. Der feurige Geist, der für die kompliziertesten Südtiroler Probleme ein Patentrezept zu haben schien, scheint in eine Sackgasse geraten zu sein.Nach dem Treffen Magnago-Moro vom 20. Oktober in Rom, bei dem der Südtiroler Landeshauptmann ein eifriger Redner, der italienische
Die Schüsse von St. Martin im Gsiesertal haben Südtirol jäh aus seiner sommerlichen Ruhe geschreckt. Opfer dieses heimtückischen Feuerüberfalls sind zwei junge italienische Finanzsoldaten, Salvatore Cabitta und Giuseppe d’Ignoti.78 Schüsse aus zwei Maschinenpistolen angeblich deutscher Herkunft haben die Bevölkerung schmerzlich daran erinnert, daß man aus dem Teufelskreis des Terrorismus, in den das Land zwischen Etsch und Eisack seit einigen Jahren verstrickt ist, noch nicht herausgekommen ist.Der Südtirolterrorismus sucht sich seine Opfer auf eine sehr tragische Weise aus:
„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.“ Auf den zweiten „Südtirolprozeß“ in Mailand bezogen, muß die Betonung bei diesem Goethe-Zitat eindeutig bisher auf dem Wort Schatten liegen.Der Mailänder Sprengstoffprozeß, der seit 12. Jänner in der welt- offenen Atmosphäre der lombardischen Handelsmetropole abgehalten wird, hat das Thema Südtirol in seiner düstersten Seite aufgerollt. Angeklagt sind Verführer wie Verführte, Männer, denen Liebe zur Heimat man Glauben schenken kann, Abenteurer, die in jeden „heißen“ Winkel der Welt passen würden, nur nicht nach Südtirol, und
Mit der Einvernahme des ehemaligen Generalsekretärs der Südtiroler Volkspartei, Dr. Hans Stanek, hat der Mailänder Sprengstoffprozeß seinen politischen Höhepunkt erreichtDie Einvernahme des Angeklagten, den die nun schon fast dreijährige Untersuchungshaft schwer gezeichnet hat — Dr. Stanek erlitt am Abend des 17. Februar einen schweren Herzanfall und mußte einen Tag pausieren —, brachte zur Enttäuschung der in- und ausländischen Presse keinerlei Sensationen. Der 64jährige, der als letzter der insgesamt 68 Südtiroler Häftlinge zu Wort kam, brauchte als erster keine frühere
Die markanteste Figur unter den 68 Südtiroler Häftlingen im Mailänder Monsterprozeß, der nun in seine fünfte Verhandlungswoche getreten ist, ist der 50jährige Josef Kersch-baumer. „Der Rebell von Eppan“, wie er von einer Südtiroler Zeitung genannt wurde, hat mit der ihm eigenen Wahrheitsliebe, die einige freilich als pure Dummheit bezeichnet habendem volles Geständnis abgelegt und alle ihm zur Last gelegten Taten freimütig zugegeben. Nur eines hat er kategorisch bestritten: Er und seine Freunde, seine „Mitarbeiter“ (wie er säe nennt), haben durch die „demonstrativen“
„Was wollen die Südtiroler eigentlich?“ fragte mich ein Mailänder Postbote am Eröffnungstag des lang erwarteten Sensationsprozesses. „Warum“ — er deutet mit einer vagen Handbewegung auf eine Gruppe Sarntaler Burschen, die in ihrer Taltracht nach Mailand gekommen sind, um ihre Angehörigen auf der Anklagebank grüßen zu können — „müssen sie uns ständig herausfordern? Ich verstehe diese Leute nicht, wir behandeln sie doch gut “ Die Worte dieses einfachen Italieners zeigen am besten, von welch entscheidenden psychologischen Mißverständnissen der Südtirolstreit begleitet