2011, das Jahr der Entscheidung

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Das vergangene Jahr war nicht schlecht, es war die erste Erholung nach der Krise. Wer das vor einem Jahr ankündigte, galt als Optimist. Dennoch gibt es Licht und Schatten, die Arbeitslosigkeit sinkt, aber nicht sehr stark, es gibt immer größere Unterschiede nach Berufen. Die Arbeitslosigkeit der Älteren ist niedrig, weil sie in Frühpension gehen. Verliert man den Arbeitsplatz, findet man keinen neuen. Die Jugendlichen finden schwerer in den Arbeitsprozess als früher. Und wer keine formellen Qualifikationen besitzt, hat es schwer.

Das Budget ist auf Konsolidierungskurs. Die Steuereinnahmen sind 2010 fast explodiert, Milliarden über dem Voranschlag. Das Konsolidierungspaket senkt das Defizit 2013 unter drei Prozent - wie gewünscht. Aber die Abgabenquote ist eine der höchsten in Europa und steigt, die Staatsausgaben, die nach der Krise zurückgeführt hätten werden sollen, überschreiten weiter 50 Prozent der Wirtschaftsleistung.

2011 wird das schwierigere Jahr. Für Österreich rechnen wir mit einem Wachstum von 2,2 Prozent. Schaut mehr aus als es ist, weil es von einem hohen Sockel startet. Und: Die Strukturreformen müssen endlich begonnen werden. Autonomere Schulen mit weniger Politikeinfluss, weniger Spitalbetten, mehr Pflege. Eine Umstellung von kurativer Medizin zur Prävention: weniger Rauchen und Essen statt Behandlung von Herzinfarkt und Hüftoperationen. Weniger Verwaltungsebenen etc.

Nur wenn diese Reformen stattfinden, haben wir Geld für Kundenbetreuung, Forschung, Umwelt. Sonst kürzen wir alle Zukunftsvorhaben. Das entscheidet sich 2011: selbstzufriedenes Zurücklehnen, weil Österreich das achte Jahr schneller wächst als die Eurozone - oder Reformieren, damit wir an der Spitze bleiben?

* Der Autor ist Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung - WIFO

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