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Erweiterungsbauten Wilhelminenspital

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Die Anfänge des Wilhelminenspitals gehen auf das Jahr 1890 zurück. In diesem Jahr wurde der Stammpavillon, der heutige Pavillon 23 erbaut. Nach der Jahrhundertwende — 1902 — folgten die Infektionsabteilung für Kinder und ein Wohnhaus (Pavillon 22) für geistliche Schwestern. Im Jahre 1914 wurde von dem bekannten Architekten Otto Wagner der sogenannte „Lupuspavillon“ (heute Pavillon 24) errichtet.

Während des ersten Weltkrieges baute man auf dem Spitalsgelände Baracken, um den Bettenmangel zu beheben. Erst 1932 bekam das Krankenhaus zwei große Pavillons, Pavillon 26 und 27; die Baracken wurden nun abgebrochen. Das Kinderspital Lilienfeld kam 1935 zum Wilhelminenspital. Die im Krankenhaus befindliche Schwesternschule wurde 1953 in einem eigenen Neubau mit angeschlossenem Schwesternheim untergebracht. Die Zahl der Krankenbetten betrug 1265.

Die Erweiterungsbauten wurden vom Gemeinderat mit Beschluß vom 26. Juni 1959, mit einem Gesamterfordernis von 151,300.000 Schilling genehmigt.

Das Programm verlangte folgende Neubauten: Medizinischer Pavillon mit 280 Betten und vier Ambulanzen, Chirurgischer Pavillon mit 280 Betten und vier Ambulanzen, Röntgeninstitut mit Isotopenambulatorium und einer Krankenstation (acht Isotopenbetten und 17 Röntgenbetten), Kobaltbunker (Gam- matron 60), Anstaltsapotheke, Schwesternhaus (82 Einzelzimmer und einen Hörsaal für die Schwesternschule), Direktions- und Verwaltungsgebäude mit angeschlossenem Speisesaal und Anrichte, Portierhaus mit Besucherhalle, Bunkeraufbau (Telefonzentrale und Lagerräume), Werkstättengebäude und Garage für die hauseigenen Fahrzeuge.

Das Spital liegt im Westen Wiens auf einem Osthang und wurde im Pavillonsystem (viele Einzelobjekte) erbaut. Der frühere Haupteingang lag im Osten des Spitalareals, äußerst ungünstig und wurde auf Grund des Programms um zirka 200 m nördlich des alten Eingangs an die Rankgasse verlegt. Verkehrstechnisch liegt nun der Haupteingang viel näher den vier großen Krankenpavillons (zusammen zirka 1030 Betten) und an der Krankenaufnahme (Direktionsgebäude).

Der Entwurf sah als Lösung der Aufgabe ein Heranrücken der beiden neu zu errichtenden Pavillons (28 und 29) an die bereits bestehenden Pavillons (26 und 27) und eine Verbindung dieser vier Objekte durch einen heizbaren gedeckten Transportgang. Die allgemeinen Untersuchungs- und Behandlungsäbtei-Jungen sind im Pavillon 26 und 27 (Zentrallaboratorium und Physikotherapie) untergebracht. Auch das Röntgeninstitut wurde an den Transportgang angeschlossen und dadurch ist für alle vier Pavillons die Zufahrt zu den Behandlungsabteilungen ermöglicht.

Der medizinische Pavillon ist Süd-Nord- orientiert und besitzt sechs Vollgeschoße und ein Kellergeschoß. Die Untersuchungs- und Behandlungsabteilungen sind auf Erdgeschoßebene zusammengefaßt. Im Erdgeschoß sind zwei medizinische, eine Augen- und eine neurologische Ambulanz, weiter Räume für EKG, Grundumsatz, Stoffwechseluntersuchung und Zahnambulanz untergebracht. Das erste bis vierte Stockwerk besitzt je zwei Krankenstationen und das fünfte Stockwerk Ärztewohn- und Dienstzimmer. Das Kellergeschoß hat Räume für die Bettenzentrale, Schwesternumkleide- und Speiseräume vorgesehen.

Der chirurgische Pavillon ist Ost-West- orientiert, hat sieben Vollgeschoße und ein Kellergeschoß. Im Erdgeschoß sind eine chirurgische, eine urologische, eine laryngologische und eine gynäkologische und Schwangeren- ambulanz (letztere provisorisch) untergebracht; ferner ein Darmbad, ein Gipsraum, ein kleiner Aufwaohraum und ein Krankenruheraum vorgesehen. Im fünften Stock lie gen zwei Operationsabteilungen mit zusammen sechs Operationssälen, davon vier aseptische und zwei septische. Jeweils zwei Operationssäle bilden eine Raumgruppe mit dazwischenliegendem Waschraum und Instrumentensterilisation. Jedem Operationssaal ist ein eigener Vorbereitungs- und Umbettraum zugeordnet. Die genannten Räume sind vollklimatisiert. Vor den Operationssälen liegt ein gemeinsamer Aufwachraum. Der sechste Stock besitzt 22 Ärztewohn- und Diensträume mit allen Nebenräumen. Das Kellergeschoß hat Räume für Zentralheizungverteilerraum, Schwesternumkleide-, Wasch- und Baderäume, Koch- und Eßräume, ferner Räume für unreine und reine Wäsche und für die Zentralsterilisation (Wäsche, Verbandstoffe, Spritzen und Handschuhe).

Das Röntgeninstitut hat vier Vollgeschoße und ein Kellergeschoß. Im Erdgeschoß sind die Diagnostikräume für Tomografie, Bron- chografle, gallenurologisches Röntgen, ärztliche Dienstzimmer, Lokalisations- und Therapieraum. Im ersten Stock sind zwei Magenröntgen- und zwei chirurgische Aufnahmeräume, ferner Dunkelkammer, Befundraum, weiter zwei Lungendurchleuchtungs- und ein Lungenaufnahmeraum, Kanzlei usw. Das zweite Stockwerk besitzt das Isotopenambula- torium mit zwei Meßräumen, Labor Kanzlei,

Arzt- und Untersuchungsraum. Anschließend ist das Demonstrationszimmer mit Schreibräumen, Vorstand-, Oberschwesterzimmer, Garderoben und Tagräume, je für Ärzte und Schwestern, Filmarchive, Toiletten, Der dritte Stock ist Krankengeschoß und hat 17 Röntgenbetten in Zwei-, Drei- und Fünfbettzimmern, Teeküche, Untersuchungszimmer, Bad, Toiletten usw. Anschließend, jedoch durch Türe getrennt ist die Krankenstation mit acht Isotopenbetten. Ein Arbeitsraum mit Radiumsafe, Labor, Toiletten, Raum für radioaktive Wäsche und Abfälle, zwei Räume für Filmlagerung, ein Raum für Verstorbene.

Im Kellergeschoß befinden sich Räume für Transformatoren und Klimaanlage. Im Erdgeschoß ist das Röntgen mit dem Kobaltbunker auf einer Ebene verbunden; er besitzt zwei Umkleideräume, einen Schaltraum und den Behandlungsraum mit dem Gammatron.

Die Neubauten wurden unter dem Einsatz der Technik nach dem heutigen Stande ausgestattet. Die Vollklimatisierung der Operationssäle, Patienten-, Schwestern-, Stationssprechanlagen, Ferntemperaturmessungseinrichtungen usw.

Nach Fertigstellung der Erweiterungsbauten, beträgt die Gesamtbettenzahl des Wil- helminenspitals 1824.

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