Die Grünen und die Freiheit

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Gedenken allerorten in diesen Tagen. Auch der Grazer Gemeinderat hielt eine Sondersitzung anlässlich des Kriegsendes vor siebzig Jahren ab. Als Ehrengast und Festredner geladen: niemand Geringerer als Lech Walesa. Eine wunderbare Idee: der Elektriker aus Danzig, der an der Spitze der Gewerkschaft Solidarnosc zur Galionsfigur des Widerstands gegen das kommunistische Regime in seinem Land und darüber hinaus zu einer der Symbolfiguren der Wende überhaupt wurde, und schließlich von 1990 bis 1995 als erster nichtkommunistischer Staatspräsident amtierte. So einer sollte jeder Gedenkveranstaltung zur Ehre gereichen. Möchte man meinen. Denn obwohl die Einladung an den heute fast 72-jährigen Walesa von allen Parteien gemeinsam beschlossen worden war, kamen SPÖ, KPÖ und Grünen schwere Bedenken, die Grünen zogen schließlich bei Walesas Rede sogar aus dem Gemeinderat aus: weil Walesa "bis heute Gleichberechtigung und Würde homosexueller Menschen so klar in Abrede stellt", so die grüne Stadträtin Lisa Rücker. Völlig klar: Dass Walesa mehr Mut gezeigt, mehr für Freiheit und Frieden in Europa -angeblich grüne Kernwerte -geleistet hat als sämtliche Grazer und sonstigen Abgeordneten, verblasst angesichts des Homophobie-Verdikts.

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