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Wiederbelebter Klassiker

Zehn Star Trek-Kinofilme und hunderte TV-Folgen: Die angestaubte Sternen-Saga bekommt nun dank Regisseur J. J. Abrams die dringend nötige Auffrischung. In seinem "Prequel" zur Ur-TV-Serie liefert Abrams massig Spezialeffekte von optischer Brillanz - ohne auf eine akribische Figurenzeichnung zu vergessen, die bei Star Trek immer wichtiger war als die Effekte: Abrams erzählt, wie sich das Konglomerat aus Kirk, Spock, McCoy, Sulu und Uhura während der gemeinsamen Zeit an der Weltraumakademie formte und wie die legendäre Crew zur ersten Mission aufbricht. Mit Chris Pine als Kirk und Zachary Quinto als jungem Mr. Spock sind Besetzungscoups gelungen, Alt-Spock Leonard Nimoy bedient in einem Kurzauftritt die frühen Fans der Serie. Geschickt webt Abrams die Tugenden von Friede, Menschlichkeit und Völkerverständigung in die Handlung ein. Zusammen mit den schimmernden Lichtreflexen in den Bildern, die die Enterprise optisch auffrischen, hat "Star Trek 11" beinahe schon missionarischen Charakter: Es berichtet vom strahlend Guten, das selbst die Dunkelheit des Alls in den Schatten stellt. (Matthias Greuling)

Star Trek

USA 2008. Regie: J.J. Abrams. Mit Chris Pine, Zachary Quinto, Simon

Pegg. Verleih: Universal. 126 Min.

Wiederbelebte Momente

Auf der Suche nach Arbeit fährt eine junge Frau durch die USA in Richtung Alaska. Wendys einziger Besitz sind die Hündin Lucy, ihr Auto und ein paar hundert Dollar Benzingeld. Eines Tages gibt ihr Fahrzeug den Geist auf. Nachdem Wendy wegen einer Semmel und einer Dose Hundefutter als Ladendiebin verhaftet wird, ist auch Lucy verschwunden. "Wendy and Lucy" ist dennoch kein Film über die Freundschaft zwischen Mensch und Hund, sondern eine trostlose Geschichte über den sozialen Abstieg. Regisseurin Kelly Reichardt und ihre grandiose Hauptdarstellerin Michelle Williams halten schnörkellos jene Momente fest, die Wendys endgültigem Herausfall aus der Gesellschaft unmittelbar vorangehen. "Wendy and Lucy" zeigt die Kehrseite der USA: Armut, Hoffnungslosigkeit, den Fall ins Bodenlose. Hat man keine Adresse, kein Handy und keine Kreditkarte, ist es aus. Selbst einen Job bekommt nur, wer schon einen hat, wie der alte Parkplatzwächter (Wally Dalton) sagt, der einzige, der Wendy nicht mit Gleichgültigkeit begegnet. (Michael Kraßnitzer)

Wendy and Lucy

USA 2008. Regie: Kelly Reichardt. Mit Michelle Williams, Wally Dalton, Larry

Fessenden. Verleih: Stadtkino. 80 Min.

Wiederbelebter Bestseller

Werfen Filme Diskussionen auf, verdienen sie zumindest in diesem Punkt Wertschätzung. Doch nicht einmal das trifft auf Luigi Falornis Kindersoldaten-Drama "Feuerherz" zu. Denn die Debatte, die bei der vorjährigen Berlinale zur Filmpremiere aufflammte, verdankt sich allein dem 2004 angezweifelten und verteidigten Bestseller "Feuerherz" der deutsch-eritreischen Sängerin Senait Mehari, die ihre Kindheitserfahrungen im Ausbildungslager der eritreischen Befreiungsfront erzählt. Falorni, der es mit dem großartigen Film über die kleine "Geschichte vom Weinenden Kamel" 2003 zur Oscarnominierung schaffte, schuf hier die minimale "Geschichte von der Weinenden Kindersoldatin", in der Nahaufnahmen großer Kinderaugen noch mehr Platz einnehmen als die unbeholfenen Versuche der Laiendarsteller, die platten Dialoge aufzusagen. Schlimmer, als keinen Film über die politischen Schwierigkeiten und das Elend in Eritrea zu machen, ist wohl, einen derart belanglosen, vor Kitsch triefenden und sich feige jeder Wertung enthaltenden Film darüber zu publizieren. (Alexandra Zawia)

Feuerherz

D/A 2007. Regie: Luigi Falorni.

Mit Letekidan Micael, Solomie Micael. Verleih: Filmladen. 92 Min. Ab 15.5.

Wiederbelebte Horror-Motive

"The Last House on the Left" versucht sich am geläufigsten Topos des Slashergenres - dem Einbruch dunkler Mächte in die Welt des Normalen: Der Unfallchirurg John Collingwood (Tony Goldwyn) fährt mit seiner Frau Emma (Monica Potter) und der pubertierenden Tochter Mari (Sara Paxton) ins Sommerhäuschen am See. Die Versuchsanordnung erinnert an "Funny Games" von Michael Haneke, der dort eine bürgerliche Familie von Segelspießgesellen zerstören lässt. Mari besucht eine alte Freundin, die sich ausgerechnet einen Jüngling aufreißt, welcher beide zum Kiffen im Motel verführt. Zur bösen Überraschung stoßen sein verbrecherischer Vater, dessen Freundin und Bruder hinzu, die die Mädchen entführen. Später können sie flüchten. In der Verfolgungsjagd "verlaufen" sich die Mordbanditen ausgerechnet zu den Collingwoods, die sie gastfreundlich aufnehmen. Als sich die Tochter zu ihren Eltern schleppt, dämmert diesen, dass jene vermeintlichen Hilfesuchenden ursächlich mit der Kugel im Leib ihrer Tochter zu tun haben. "The Last House …" gibt dem Zuseher - anders als bei Haneke - erfreulicherweise Raum für Empathie, können sich doch die Guten erstmals wehren. (Rudolf Preyer)

The Last House on the Left

USA 2009. Regie: Dennis Iliadis. Mit Monica Potter, Sara Paxton, Tony Gold-

wyn. Verl.: Universal. 110 Min. Ab 15.5.

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