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Das Ofterreich-Thema in Akten des Dritten Reiches

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Aus der Vielzahl politischer Erinnerungswerke und aus den Aktenpublikationen einzelner Großmächte läßt sich schon heute wenigstens in Umrissen das Bild der Ereignisse, die zum 13. März 1938 führten, nachzeichnen. Wenn auch die politischen Umstände letzten Endes ihre Wurzeln in der sinnlosen Zertrümmerung des historischen Donauraumes im Jahre 1918 finden, so ist es doch lehrreich, an Hand der speziellen militärischen Erinnerungswerke und Akten die einzelnen Phasen, die schließlich zur Anwendung der Gewalt in der deutschen Reichspolitik führten, zu untersuchen.

Als Hitler im Jahre 1933 die Reichskanzlerschaft übernahm, war die deutsche Wehrmacht, in diesem Falle vornehmlich das Heer, ein Eigengebilde, voll Tradition, fern der Tagespolitik, nach Konstruktion und Aufbau viel zu schwach, um als aktiver Faktor der Außenpolitik eingesetzt zu werden. Die rasch sich vollziehende Aufrüstung und vor allem die innerpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Blomberg und Hitler, die in den Ereignissen des 30. Juni 1934 gipfelten, schienen dem Ausland die Richtigkeit der Annahme zu bestätigen, daß das Heer nach wie vor ein Ordnungsfaktor im Inneren und gleichzeitig durch die hochkonservative Einstellung semer führenden Männer ein Instrument des Friedens, wenn auch bei allmählicher militärischer Gleichberechtigung Deutschlands, in Europa sein wollte. Die Zurückhaltung der Kreise des Heeres anläßlich des 25. Juli 1934, der Ermordung des Bundeskanzlers Dollfuß, ließ auch für die Wiener Regierung den Schluß zu, daß die kühlen Rechner im Generalstabsgebäude auf dem Königsplatz in Berlin ein militärisches Abenteuer in Richtung Österreich nicht zulassen würden.

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