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Der sachliche Maler des Maschinenbildes

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Nstraktion im ersten Viertel un--L 1 seres Jarhunderts waren die zwanziger Jahre von Ordnung und Sachlichkeit geprägt.

Einer der Hauptvertreter der sogenannten „Neuen Sachlichkeit” in Deutschland war Carl Grossberg. Anläßlich der Ausstellung „Carl Grossberg. Retrospektive zum 100. Geburtstag” erschien im DuMont Verlag das vorliegende Buch über Leben und Werk des wenig bekannten Künstlers, der vor allem durch seine Industrie- und Maschinendarstellungen bekannt wurde. Seine Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken von 1919 bis 1940 vermitteln ein weites Panorama von Stadtlandschaften, Industriedarstellungen, Traumlandschaften mit magischen und konstruktiven Elementen.

Ist der Begriff „Neue Sachlichkeit” wie so viele kunsthistorische Cberbegriffe an sich schon problematisch, so ist es die Zuordung Grossbergs zu dieser Stilrichtung noch viel mehr. Sein Festhalten am Gegenstand markiert zwar einen wichtigen Aspekt in der Kunst seiner Zeit, sonst war Grossberg jedoch Zeit seines Lebens Einzelgänger.

Um eine Auseinandersetzung mit all dieser Problematik geht es in den Textbeiträgen des Katalogbuches. Die Frage nach seinem Einzelgängertum wird ebenso untersucht wie die Beziehungen zum Präzisionismus der amerikanischen Realisten, etwa zu Charles Sheeler und Edward Hopper.

Seine Tochter Eva Grossberg gibt anhand von eigenen Erinnerungen, Briefen, und bisher unveröffentlichten Dokumenten eine Lebensbeschreibung ihres Vaters. Sie zitiert etwa Max Niehaus, der 1932 über Carl Grossberg sagte: „Seine Gemütsdepressionen und Gefühlsschwankungen sind der Schatten seiner geistvollen Heiterkeit, in der er so treffend und humorvoll charakterisieren, so übermütig necken und lachen kann, unerschöpflich im Erzählen seiner witzigen Beobachtungen und Anekdoten. Wer die Ausbrüche seiner Verzweiflung erlebt hat, weiß, daß es nicht sein eigenes persönliches Schicksal ist was seine Seele erschüttert, sondern das allgemein Menschliche, die Erkenntnis des Unwertes aller Dinge, die Fruchtlosigkeit unseres Tuns.” ■

Mehr als die Hälfte der 150 in der Ausstellung gezeigten Werke sind in Farbe abgebildet, die übrigen in Schwarzweiß.

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