7098535-1995_03_18.jpg
Digital In Arbeit

Gedenkausstellung für das Jahr 1944

Werbung
Werbung
Werbung

Aus Anlaß des 50. Jahrestages der Befreiung Boms von der Besetzung durch Truppen des nationalsozialistischen Deutschlands hat die Gemeinde Bom eine große Ausstellung im „Palazzo delle Esposizioni” organisiert. „Sotto le stelle del 44” („Unter den Sternen von 1944”) heißt die interessante Schau, deren Eröffnung aus organisatorischen Gründen mehrmals verschoben werden mußte.

Sie will eine Art Beise in die Vergangenheit sein zwischen Chronik, Kunst und Kultur - vom Kriegsanfang bis zur Befreiung Boms durch die Alliierten am 4. Juni 1944. Seminare, Tagungen, Konzerte und Film-abende werden als Begleitprogramm angeboten.

Der Besucher geht durch eine Art Tunnel, der wie ein Luftschutzkeller gestützt und beidseitig mit Zeitungsausschnitten, Briefen und Fotos tapeziert ist, anhand derer man die Geschehnisse in Rom unter der Besetzung der Nazitruppen und dann jene nach der Befreiung durch die Alliierten verfolgen kann. Musikalisch wechseln antifaschistische Partisanenlieder mit leisen Jazztönen von Glenn Miller ab.

Auf Fernsehschirmen erscheinen berühmte und anonyme Augenzeugen jener Zeit wie Alberto Sordi oder der Lyriker Giuseppe Ungaret-ti, ein Arbeiter von San Lorenzo und ein Partisan, der mit den Alliierten in die Stadt einzog. In einem steilen Kinosaal wird der berühmte Film Boberto Rossellinis „Roma, citta aperta” („Rom, offene Stadt”) gezeigt, in dem Aldo Fabrizi den von den Nazis umgebrachten Priester Don Minzoni darstellt.

Zu beiden Seiten des Tunnels sind jeweils die Sektoren für bildende Kunst und Malerei untergebracht. „Die Kunst gegen die Barbarei”, benannt nach einer Nachkriegsausstellung, ist hier zu sehen mit den phantastischen Gemälden von Mario Mafai, Orgien, Verhöre und Erschießungen darstellend; die tragischen Zeichnungen von Mirko Ba-saldella, die berühmten Tafeln von Renato Guttuso, die den Namen „Gott mit uns” tragen; Mosaike aus der Werkstatt der Via Margutta und die Keramiken von Leoncillo, darunter jene, die eine von Faschisten getötete römische Mutter darstellt.

Die Protagonisten des kulturellen Wiederauflebens der Stadt nach der Befreiung sind hier zu bewundern: Giorgio de Chirico und die Apokalypse von Gino Severini; die Stadtansichten von Santa Monachesi, Fausto Pirandello und Orfeo Tam-buri.

Im Oberstock über dem Tunnel ist die Mode der Zeit zu verfolgen, die aus Notmaterialien wie Kork und Zellophan hergestellten Schuhe von Ferragamo oder Taschen aus Spagat, ein Brautkleid der Schwestern Fontana und die ersten Kreationen von Emilio Schubert. Damals wurde die Basis für die „Alta Moda” geschaffen, die später die Welt eroberte. (Bis 28. Februar)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung