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Von Wien bis Tokio

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Im ersten Stock des Künstler-hauses hat die Künstlergruppe „Der Kreis“ seine Mitglieder und einige Gäste zu einer Frühjahrsausstellung versammelt, deren Niveau nur ein wenig unter dem seiner großen Jubiläumsscheu im Vorjahr liegt, baß dieser Eindruck entsteht, liegt an der nicht ganz geglückten Bestückung des Hauptsaales, in dessen Dimensionen sich nur zwei „Gebete“ von Uta Prantl, Schagerls schöne „Neue Sonne“ (warum einen Formeinfall gleich so ausschlachten?), der Gobelin von Maria Plachky, Peter Palffys „Kristalloides“ und eine seiner Gouachen sowie ein Bild von Moser befinden. Katzmann scheint in einer Formkrise zu stecken, während Pechocs ambitioniertes Porträt „Meine Frau“ nicht ganz durchgehalten ist. In den Seitenkabinetten findet man schöne Kollektionen, Von denen besonders die von Stockbauers Holzschnitten eine Überraschung darstellt. Seine Formen sind größer und fester geworden, die Flächen vibrieren in angenehmer Musikalität. Auch bei Josef Stoitzner finden sich zwei ausgezeichnete Blätter — „Zwielicht“ und „Festplaitz“ —, und Robert Schmitts lebendige und geistreiche Aquarelle sind ein Höhepunkt der Ausstellung überhaupt. Besonders reizvoll wieder auch Arnulf Neuwiirtha Aquarelle, in denen die bukolische Note nun besonders stark erklingt und die Immer klarer und poetischer werden. Ernst Paars kultivierte und schöne Zeichnungen, besonders „Wald“ und „Sturm“, Pechocs Aquarelle, einige Arbeiten von Elisabeth Stemberger, die Gouachen von E. E. Müller, in denen er nach neuen Möglichkeiten zu suchen scheint, ein Siebdruck von Greta Freist und die ver-„pop“-ten Ucellomotive Von Gottfried Goebel müssen besonders hervorgehoben werden. Kumpfs raffinierter Naivität ist in zwei Blättern — „Mauern“ und „Schwarze Landschaft“ — eine eindeutig starke Aussage geglückt. Eine sehenswerte Schau dieser stets lebendigen Vereinigung. Dagegen macht die Ausstellung „Graphik aus Japan“ in der Zentralbuchhandlung keinen sehr glücklichen Eindruck. In ihr schlagt sich nicht nur die künstlerische Krise des gesamten Orients deutlich nieder, sondern auch das Problem, heute noch mit abgebrauchten „realistischen“ oder gemäßigt „expressiven“ Formen zu einer gültigen Aussage zu kommen. Nur wenige Blätter sind daher ansprechend — etwa Kikue Hirayamas „Spielzeughändler“, Chozaburo

Inoues „Kopf“, Irl Marukis „Zwetschkenbaum“ und Tadashige Onos „Fenster“.

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