Fukushima - © SOS Sound of Sirens

Fukushima – und Covid-19 erinnert

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Zum zehnten Jahrestag des Erdbebens und des folgenden Tsunamis haben Edgar Honetschläger, Sylvia Eckermann und Yukika Kudo das Streamingprojekt "SOS Sound of Sirens" wieder ins Netz gestellt.

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Zum zehnten Jahrestag des Erdbebens und des folgenden Tsunamis haben Edgar Honetschläger, Sylvia Eckermann und Yukika Kudo das Streamingprojekt "SOS Sound of Sirens" wieder ins Netz gestellt.

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Am 11. März jährt sich die Katastrophe von Fukushima zum zehnten Mal. Der österreichische Künstler und Experimentalfilmer Edgar Honetschläger, der just im damaligen Katastrophenjahr 2011 mit dem Film „AUN – Der Anfang und das Ende aller Dinge“ das mythische Japan ins heimische Kino gebracht hatte, versuchte damals auch, dem unglaublichen Geschehen mit einem Streamingprojekt nahezukommen. Denn, so Honetschläger, in Japan herrschte von Anfang an eine Nachrichtensperre zu dem, was in und um Fukushima passierte, und diese Nachrichtensperre halte bis heute an.

Ab März 2011 startete Honetschläger gemeinsam mit Sylvia Eckermann und Yukika Kudo das Projekt „SOS Sound of Sirens“, das 2012 ins Netz ging: Dabei sollten Menschen in Japan und anderswo Kurzvideos hochladen, in denen sie sich mit Fukushima und den Folgen auseinandersetzten. Beeindruckende 140 Kurzfilme waren auf der Plattform zu sehen. Eingeleitet wurde das Ganze vom elfjährigen Kazuto, der 2011 mit seiner Mutter nach Wien emigriert war.

Zum zehnten Jahrestag des Erdbebens und des folgenden Tsunamis haben die Künstler das Streamingprojekt wieder ins Netz gestellt. Wieder führt Kazuto, der nun 21 Jahre alt ist, ins Thema ein – und die Zeitgenossenschaft, die da in den Videos zu entdecken ist, bleibt frappierend: Da ist die Collage von Fotos jener Tage rund um den 11. März 2011, die, in rascher Folge hintereinandergeschnitten, das Ausmaß der Zerstörung und des Grauens wieder ins Gedächtnis rufen.

Oder der Kurzfilm, in dem Alltagsszenen aus Japan gezeigt werden, wo alle Menschen Gasmasken tragen; ein kleines Mädchen nimmt die Maske ab und zeigt seinen Hals, auf dem eine lange Schnittwunde zu sehen ist – eine Beklemmung sondergleichen. „Turning away from todayʼs reality will blind our future“: Dieses Mottos des Kurzfilms kann auch als Motto der beeindruckenden Sammlung von Videos gelten.

Honetschläger, so schreibt er zur Wiederaufnahme von „SOS Sound of Sirens“, will auch auf die Parallelitäten der Ereignisse und Gefühle damals mit der Covid-19-Krise von heute hinweisen. Ein kurzer Blick in die Videos genügt, um zu sehen, wie recht er damit hat.

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